Es ist heiß…
… hier in Brasilien. Heute war die frische Brise verschwunden, die gestern noch da war und schon morgens im Sao Paulo Stau in einem Auto ohne Klimaanlage war ich so richtig schön durchgeschwitzt, im Vollanzug. Die Kollegen hätten ruhig sagen können, dass der Dresscode nicht so formal ist. Naja, das war der ultimative Test für Rexona Shower Fresh und Rexona hat diesen Test bestanden!
Ich war überrascht, dass die Brasilianer so entspannt in ihrem Stau standen. Kein Gehupe, auch nicht, wenn man jede Lücke nutzt, an den anderen vorbei fährt und sich vorne wieder reindrängelt. Respekt.
Gestern Abend wurde ich in ein Top-Restaurant ausgeführt, welches sich auf der Dachterrasse eines Hotels befindet, von dem man einen Rundumblick auf die Stadt hat. Sao Paulo ist riiiiieeesig! Häuser, Menschen, Autos… unglaublich. Nach dem Essen habe ich noch eine Rundfahrt durch das Stadtzentrum genießen können, obwohl mir manchmal etwas mulmig wurde, wenn zu viele Obdachlose an den Straßenecken lungerten und mein Kollege nur sagte “I will keep moving, I feel uncomfortable stopping at the red light” und so jede rote Ampel überfuhr, damit uns nichts passieren konnte. Das Stadtzentrum ist eine wilde Mischung aus verschiedenen Architektur-Stilen: schick und neu neben heruntergekommen, Favela oder liebevoll restaurierten Kolonialbauten. Alles so dicht beisammen! Ich frage mich, wie die Leute damit umgehen, dass sie zwar in einer teuren Wohnung leben, aber abends nicht auf die Straße gehen können. Apropos teuer: Sao Paulo ist die teuerste Stadt, in der ich je war. Vergiss Paris, München oder Genf! Das edle Abendessen gestern hat pro Person 150 Euro gekostet und selbst ein “normales” Mittagessen in Form eines Sandwichs mit Softdrink kostet ca. 15 Euro. Die Miniflasche Wasser in der Hotel-Minibar gibt es für schlappe 3,50 Euro. Und dabei verdienen die meisten Leute mit Dienstleistungs-Jobs nur 300 Euro im Monat. Wie passt das zusammen? Sao Paulo ist eine Stadt der Gegensätze und ein spannendes Abenteuer. Die Einwohner sind sehr stolz auf ihre Stadt und lieben sie trotz der vielen Probleme, die ihnen bewusst sind. Alle freuen sich auf die Fußball-Weltmeisterschaft nächstes Jahr und mein Kollege sagte schon, an den Tagen, an denen Spiele stattfinden, bleibt das Büro geschlossen.
Die geschäftlichen Kontakte hier sind angenehm locker und trotzdem ergebnisorientiert. Es gibt allerdings keine steife Agenda, die verfolgt wird und dennoch hat man am Ende vom Tag was geschafft. Für Meetings, die außerhalb des Bürogebäudes stattfinden, vereinbart man Termine wie “zwischen 14:00 und 15:00”, da man ja nicht weiß, wie lange man im Stau steht. Und im Parkhaus wird man in seiner Parklücke von den Valet-Parkern einfach zugeparkt, es liegt ne Nummer auf dem Dach, man hupt, der Park-Mann kommt angerannt und fährt zur Seite.
Der Vorort Alphaville, in dem mein Hotel steht, wurde erst in den 70er Jahren mitten in den Dschungel gebaut. Jetzt leben hier ca. 70000 Menschen, meistens in abgeschlossenen Wohnsiedlungen mit Tor und Schranke und Wachmann (gated communities).
Danke für Deinen interessanten Bericht.
Wir wünschen Dir noch ein paar schöne Tage und viel Erfolg bei Deinen geschäftlichen Absprachen.
Uschi & Jürgen