Kochi – Munnar – Madurei
Der zweite Tag in Kochi startete damit, dass mir nach dem Fruehstueck beim Wasser kaufen die Geldboerse geklaut wurde… Aber da ich mir das schon gedacht hatte, war ausser 150 Rupien (ca. 3 Euro) nix drin. Seitdem passe ich noch besser als ein Lux auf meine Tasche auf. Da der Verlust nicht gross war, hab ich mich gar nicht erst geaergert, sondern bin gleich noch zum Sightseeing aufgebrochen. Eigentlich wollte ich nur zum Mattancherry Palace, aber der Rikscha-Fahrer zeigte mir nebenbei noch interessante Fotomotive und schleppte mich natuerlich in jede Menge Laeden. Er erklaerte mir dann, dass er fuer jeden Laden, in den ich reingehe, einen Tankgutschein bekommt. Der Palace war ganz nett, er beherbergt Kostueme und Fotos der Maharadschas und deren Familien. Die Frauen liefen z.B. vor der Ankunft der Briten alle oben ohne rum (die Maenner auch…) und haben sich dann widerwillig anstaendig kleiden muessen. Nach dem 3. Antiqitaetenladen habe ich mich dann beim Rikschafahrer durchgesetzt und er hat mich wieder zurueck gefahren. Abends habe ich mich dann wieder mit Tony getroffen, um eine Kathakali-Vorstellung (klassisches Tanztheater aus Kerala) anzuschauen. Am interessantesten war die Erklaerung der verschiedenen Ausdrucksformen am Anfang. Das Stueck an sich war nicht jugendfrei und etwas laenglich. Als die Vorstellung zu Ende war, schloss sich ein Medley aus indischen klassichen Taenzen aus den verschiedenen Bundesstaaten an. Zwei huebsch zurecht gemachte junge Frauen haben zur Live Musik getanzt. Nicht schlecht, dafuer muss man glaub lange ueben und viel Ausdauer mitbringen. Anschliessend sind waren wir im vom Lonely Planet (zu Recht) viel gepriesenen Restaurant Dal Roti und haben die hervorragende indische Kueche probiert.
Tony und ich haben sozusagen unsere eigene kleine Reisegesellschaft gegruendet und uns dann am naechsten Tag fuer die Fahrt nach Munnar auch gleich ein Taxi geteilt. Irgendwie hatten wir beide keine Lust auf die kulturelle Erfahrung “Busfahren in Indien”. Kommt sicher noch. 😉 Die Fahrt in die Berge war sehr schaukelig und lang (120 km in 4 Stunden). Die Strassen nach Munnar sind von der Regenzeit schwer beschaedigt, da bleibt einem schon mal kurz die Luft weg, wenn man auf der Gegenspur faehrt und ein Bus mit 80 Sachen den Berg runterrauscht. Ein paar Mal war es knapp, aber die Leute wissen ja, was sie tun.
In Munnar angekommen sind wir zu unserer am Vortag reservierten Unterkunft gefahren und trauten unseren Augen kaum. Ein Haus im Rohbau oben auf dem Berg. Hhhmm, die zwei Zimmer waren auch schimmelig und nicht sehr einladend, aber nachdem uns der Besitzer Binoy seine Trauergeschichte erzaehlt hatte, brachten wir es nicht uebers Herz, direkt wieder zu gehen. Er sagte, er habe damals den Bau von 20 neuen Zimmern angefangen und dann Geldprobleme bekommen und ausserdem hatte er eine Freundin aus Frankreich, die ploetzlich einfach wieder abgereist sei, aber er glaube an Gott, und betet halt jeden Tag vor seinem Rohbau… Er tat mir wirklich leid, aber wir haben abends noch fuer den naechsten Tag was anderes organisiert. Cool war aber der 17:00 Tee, den er uns auf dem Dach des Rohbaus mit Blick auf Munnar serviert hat.
Am naechsten Morgen bin ich dann mit einem schoenen Ausschlag aufgewacht, diesmal keine Sonnenallergie, die hatte ich in Dubai schon, sondern entweder Bettwanzen oder vielleicht eine allergische Reaktion auf mein Insektenabwehrmittel, oder was im Essen? Na jedenfalls mussten wir sehr frueh aufstehen (6:00), da unser Trekkingtour mit Uebernachtung im Wald schon 6:30 starten sollte. Gegen 6:15 hat die Kirche nebenan eh die ganze Stadt mit ihrer Stereoanlage beschallt. Das Trekking war super, ca. 14km ueber 2 Berge und mitten durch den Dschungel. 3 polnische Maedels waren anfangs noch dabei und unser Guide Sri hat wirklich alles erklaert. Zuerst durch die Teeplantagen, dann vorbei an Cardamom-Feldern, und Pfeffer-, Kaffee-, Kakao-, Mango-, Muskat-, Bananen- und Kokusnusspflanzen. Tiere waren auch jede Menge dabei: Hunde, Kuehe und jede Menge Spinnen so gross wie eine Hand!!! So lange die Netze nicht direkt im Weg waren, war alles gut, aber wenn man unter so einem Ding durchgehen muss, da wird einem schon anders. Zum Glueck waren an dem Tag auf unserer Route keine Schlange unterwegs, puh. Nach einem Haufen Kilometern bergab kamen wir dann in ein kleines Dorf, wo wir eine Rikscha bis zur Unterkunft genommen haben. Dort gab es fuer mich die erste warme Dusche in Indien! yippeee!!! Und uns wurden 1A Mahlzeiten von einem freundlichen Herrn serviert, der leider nur wenig Englisch sprach. Die indische Kueche ist ein Hit, aber 3mal am Tag warm braucht echt Ueberwindung. Abends sassen wir dann bei Tee auf der Veranda und alle Dorfbewohner, die vorbeikamen, haben freundlich gewunken und gerufen “Hi, how are you?”. Besonders die Kids hatten ihren Spass. Nachdem aus meinem Bad dann noch eine Riesenspinne entfernt werden musste, die sich direkt vor dem Klo nieder gelassen hatte, habe ich schnell alles verbarrikadiert und konnte dann auch gut schlafen… Muede waren wir ja eh.
Damit sind wir schon bei heute Morgen. Auf dem Weg zur Strasse haben wir dann doch noch eine Schlange gesehen, die nach dem linken Fuss unseres Gastgebers geschnappt hat. Hhhmmm, also immer schoen in der Mitte des Weges laufen… Zurueck nach Munnar und dann (wieder) mit einem Taxi nach Madurei. Der Fahrer war ziemlich gut, aber da es ja den Berg runter ging, auch ziemlich schnell. 160km in 4,5 h. Er hat die ganze Zeit gehupt, auch wenn niemand zum Anhupen da war, auch keine Kurven. Das macht schoene Kopfschmerzen. Madurei ist laut und hektisch, die Menschen hier sind dunkler und, verglichen mit den Keralanern, nicht so entspannt. Heute haben wir nur ins Hotel eingecheckt und uns dann gleich auf die Suche nach einem besseren fuer morgen gemacht. Dann waren wir noch im Kundalagar Tempel, der direkt neben dem Hotel ist und hatten einen herrlichen Ausblick auf Madurei bei Sonnenuntergang. So, und nun mach ich nach sehr schoenen ruhigen Minuten im Internetcafe wieder auf den Weg in die laute Hektik. Liebe Gruesse nach Deutschland, ich hoere, es ist gar nicht mehr so kalt.
Habe Oma Deine Einträge vorgelesen!
Sie wünscht Dir: Schöne Tage, gute Erlebnisse und eine gesunde Heimkehr.
Weiterhin viel Spaß und bessere Unterkünfte wünscht Dir
Uschi
Klingt doch abenteuerlich und entspannt zugleich, genau die richtige Mischung Grüss die Inder von mir, bise