18 Oct

Mädels on tour – auf dem Rennsteig

Große Aufregung vor dem Start: haben wir die richtige Ausrüstung? Der Wetterbericht kündigte 0-7 Grad an, also wurden diversen Outdoor-Ausstattern kurz vor Abreise noch einige Euros in den Rachen geworfen.

Das Basislager “bei Oma” in Wasserthaleben füllte sich am Dienstag Abend. Noch ein letzter Check der Packliste und am Mittwoch früh ging es mit dem Zug los in Richtung Thüringer Wald.
Der Rennsteig zieht sich von Hörschel bei Eisenach bis Blankenstein an der Saale und erstreckt sich über 169km. Wir hatten uns für den Anfang 3 Etappen vorgenommen.

Von 2009-10 Rennsteig

Am Bahnhof in Hörschel angekommen fragten wir uns, wo sind denn die Zeichen? Es stand im Wanderführer, dass alle Wege mit einem weissen R gekennzeichnet sind. Also liefen wir erstmal ins Dorf. Dort fragten wir eine Vorgartenfleissige nach dem Weg. Wir waren richtig. Zuerst ein Stopp an der Werra, aus welcher man einen Stein herausfischen und bis zum Ende des Rennsteigs tragen muss, um ihn dann in die Saale zu werfen. Nachdem wir beide unseren Stein verstaut hatten ging es endlich los. Frohgemut wanderten wir Kilometer um Kilometer hinauf. Am Wegesrand sah man etliche ausrangierte Wanderschuhe an den Bäumen und Schildern hängen. Es war zwar mit 5 Grad ziemlich kalt, aber wir waren gut ausgerüstet, die Sonne schien und die Laune war blendend. Uschi stimmte immer wieder das Rennsteig-Lied an, welches auch die inoffizielle Hymne Thüringens ist. Leider konnten wir uns nur an die erste Strophe erinnern, aber die kann man ja mehrmals singen, gell? Am frühen Nachmittag hörten wir viel Vogelgeschrei und sahen, dass die Kraniche zum Abmarsch Richtung Süden aufriefen. Unzählige Schwärme verabschiedeten sich von uns und zogen ab. An den Hütten legten wir immer mal wieder eine Snackpause ein und freuten uns, dass wir den ganzen Tag noch niemanden auf dem Weg gesehen hatten. Selbst als wir durch das einzige Dorf am Weg, Clausberg, liefen, war keine Menschenseele zu sehen. Wir machten natürlich nicht nur Snackpausen, sondern auch Cache-Pausen. :) Unser 1. Etappenziel war Ruhla und nachdem wir das Zwischenziel Hohe Sonne erreicht und mit einer ausgedehnten Kaffeepause etwas Zeit verplempert hatten, mussten wir nun Gas geben. Da es bis Ruhla schon ca. 20km waren, wollten wir vom Rennsteig den kürzesten Weg in die Stadt nehmen, der im Wanderführer eingezeichnet war. Dies stellte sich als böser Fehler heraus, da der Weg nur zur Hälfte begehbar war. Er hörte plötzlich mitten im Wald auf und nun liefen wir im Zickzack die Wege entlang, um endlich die tiefer gelegene Stadt zu erreichen. Brotfertig erreichten wir bei Einbruch der Dunkelheit unsere Unterkunft für die erste Nacht. Wir waren unendlich froh, dass das Hotel auch ein Restaurant betrieb und wir nicht nochmal zum Essen loslaufen mussten. Die 25km hatten ihre Spuren hinterlassen. Nach dem Essen gings direkt wieder aufs Zimmer und gegen halb 10 ging das Licht aus. :) Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so früh im Bett war.

Am nächsten Morgen liessen wir uns nach einem guten Frühstück noch den “schnellen” Weg zum Rennsteig zeigen (immerhin nur 2km streng bergauf) und schon waren wir wieder unterwegs. Vielleicht nicht mehr mit ganz so viel Schwung wie am Vortag. Tagesziel war ein Hotel in der Nähe von Friedrichroda (ca. 19km entfernt). Auch heute lagen wieder einige Höhenmeter vor uns, unter anderem der große Inselsberg. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es und heute schien auch keine Sonne. Wieder wanderten wir mutterseelenallein durch den Wald, der immer wieder schöne Blicke über Felder und Wiesen freigab. Am Inselsberg waren schon alle Gräser und Tannen ganz weiss vom Frost. Zu unserer großen Freude winkte ein Restaurant direkt am Berg und wir konnten ein zünftiges Mittagessen zu uns nehmen und unsere Nasen wieder auftauen (das Thermometer draussen zeigte 0 Grad). Nun noch der Abstieg und ein paar Kilometer weiter wartete schon die zweite Unterkunft auf uns. Mittlerweile waren wir schon etwas fußlahm und kurz vor Erreichen des 2. Etappenziels fing es an zu schneien. Herrlich, der Winter hat sich um einen Monat vertan. Aber immerhin war es kein Regen. Noch nicht.

Die zweite Unterkunft war schnell gefunden und lag ja auch fast direkt am Weg. Das Angebot von Schwimmbad und Sauna haben wir dann gar nicht mehr wahrgenommen, nach dem reichlichen Essen wurde noch der “Taschenrutscher” verputzt, den Gisela uns auf den Weg mitgegeben hatte und dann liessen wir es für heute gut sein.

Morgens dann der erste Blick aus dem Fenster: der Schnee hatte sich in Schneeregen gewandelt und den Wald in eine Schlammpfütze. Da wir auch deutlich unsere Knochen spürten und wohl Schönwetter-Wanderer sind, entschieden wir uns für die Heimkehr. So fuhren wir mit verschiedenen Bummelzügen durch das Thüringer Nirgendwo und wurden in unserem Basislager schon mit Kuchen erwartet! Abends wurde dann noch schnell die Planung für die nächsten Etappen abgesprochen und es gab wieder Geschichten aus der Familienchronik zu hören.

Fazit: Der Thüringer Wald ist wunderschön! Wir kommen wieder, denn wir sind auf den Geschmack gekommen!

Fazit 2: Ich brauche nen neuen Fotoapparat, hat jemand Interesse an einer Panasonic Lumix FX35?

Und hier die Bilder:
http://picasaweb.google.com/clthini/200910Rennsteig#

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