01 Sep

Von Ubud nach Munduk

Wir waren ja sehr gespannt auf das Galungan Fest. Man hatte uns gesagt, dass es schon sehr frueh am Morgen beginnt, also waren wir alle um 8:00 schon mit der Kamera im Anschlag am Start. Allerdings tat sich erstmal eine Weile nichts und gegen 10:00 konnte man auf der Strasse die Menschen beobachten, die zu den verschiedenen Tempeln fuhren. Alle schick zurecht gemacht, im typischen balinesischen Stil. Die Maenner und Jungs trugen einen Sarong-Rock mit einem Tuch darueber, ein weisses Hemd und auf dem Kopf ein weisses oder buntes Tuch. Die Frauen trugen ebenfalls einen Sarong und eine traditionelle Bluse (aus gefaerbten Gardinen) und darueber noch ein Guerteltuch, das alle Gelueste des Koerpers in Schach halten soll. Gegen Nachmittag liefen die Kinder durch die Strassen und sammelten Geld. Sie hatten eine riesige Pappmachee-Kuh als Verkleidung und machten einen ohrenbetaeubenden Laerm. Das Fest bestand also hauptsaechlich daraus, dass jede Familie mit dem Mofa zu mehreren Tempeln faehrt und dort Opfergaben ablegt, bestehend aus Blumen, Gebaeck und Bambus-Verzierungen. Unsere Vermieter gaben uns wegen des Festes sogar 2 Tage kostenloses Abendessen, welches allerdings so scharf war, dass ich es nur am ersten Abend essen konnte. :)

Aus Bali

Am Tag der Abreise unterhielt ich mich noch etwas laenger mit Kadek, sie ist 32 und betreut einen der Bungalows. Sie erzaehlte mir, dass sie in zwei Wochen, wenn die Hauptsaison vorbei ist, wieder in die Tuerkei fliegt, um dort als Masseurin Geld zu verdienen. Dann zeigte sie mir Fotos aus der Tuerkei, die sie als moderne Frau zeigen, in westlichen Klamotten mit Freundinnen beim Tanzen… Das war ein ziemlicher Kontrast zu dem Leben, dass sie in Ubud fuehrt, ohne “Ausgehen”, mit 2 Kindern und einem Alltag gefuellt mit haeuslichen Pflichten. Als ich sie frage, wo es ihr besser gefaellt, ist sie nicht sicher. Sie liebt Bali, aber wenn sie zu Hause ist, ist es manchmal schwierig mit ihrem Mann und wenn sie in der Tuerkei ist, hat sie viele Freiheiten und vergisst ihr Leben in Bali.

Am Tag nach Galungan verlassen wir alle unsere Unterkunft in Ubud. Die anderen Maedels fahren weiter nach Lovina und auf die Gili Inseln. Ich war froh, dass ich ein Touristen-Shuttle nach Munduk ergatterte, da die Route nicht so gefragt ist und sie nicht fuer eine Person hinfahren. Also teilte ich mir das Shuttle mit einem Paar aus Holland. Unser Fahrer war glaub nicht so froh, dass er am Tag nach Galungan arbeiten musste, denn eigentlich haben jetzt viele Balinesen 10 Tage frei. Alle machen Ausfluege zu den Seen oder an den Strand. Entsprechend voll waren die Strassen, wir standen 2 Stunden im Stau auf dem Weg in die Berge. Unterwegs begegneten uns bestimmt 15 Motorradclubs, die alle eine Flagge dabei hatten und das gleiche T-Shirt trugen. Unser Fahrer wollte uns etwas Gutes tun und stellte einen Radiosender ein, auf dem eine Ballade nach der anderen gespielt wurde, von Mariah Carey ueber Abba bis hin zu Whitney Houston. Wir sangen tapfer mit.

Aus Bali

Munduk ist wunderschoen in den Bergen gelegen und mein Homestay ist wirklich nett. Kadek, der Besitzer (ja, die meisten Namen kann man hier fuer Maenner und Frauen verwenden) war super freundlich und fuehrte mich in das Zimmer mit traumhafter Terasse und Ausblick ueber die Berge. Spaeter gegen Abend kam noch ein kannadisches Paeaerchen an (@Laure: beide franzoesisch-sprachig aus Montreal). Mit Caroline und Nicolas habe ich in den letzten zwei Tagen eine Menge Spass gehabt. Die beiden sind Musiker in einer Band und haben sich hier in Bali eine kleine Gitarre gekauft. Damit wurde viel Musik gemacht und gesungen. Kadeks Vater brachte irgendwann noch eine Bongo und einen Schellenring vorbei. Einfach super! Gestern haben wir eine 4 stuendige Wanderung mit Kadeks Bruder Nyoman gemacht, durch Reisfelder, Nelken- und Kaffeeplantagen, die Berge hoch und runter und an 2 Wasserfaellen vorbei. Danach waren wir brotfertig und konnten es kaum erwarten, dass Kadek uns das Abendessen gekocht hat. Nicolas und Kadek sind beide grosse Heavy Metal Fans und so wurden stundenlang Einzelheiten zu Bands ausgetauscht und vom Handy Musik vorgespielt. :) Ich glaube, Kadek war heute morgen genauso traurig wie ich, als Caroline und Nick weiterfuhren.

Aus Bali

Ich werde mir heute Nachmittag eine Fussmassage goennen und ansonsten nicht so viel machen. Morgen geht es wieder Richtung Strand, erst nach Lovina und dann weiter nach Tejakula.

Leider ist der Beitrag heute ohne Fotos, das WLAN hier wollte nix hochladen… vielleicht fuege ich spaeter noch welche ein. Liebe Gruesse aus den Bergen!

26 Aug

Berlin > Bali: Legian & Ubud

Um 4:30 klingelte mein Wecker und um 5:30 war mein Taxi da. Im Zug nach Frankfurt waere ich mehrmals fast eingeschlafen und war froh, als der Zug endlich am Hbf ankam. Dann nochmal umsteigen und ich war am Flughafen. Hurra! Urlaub! Wobei es sich eher anfuehlte wie Muede! und Was soll ich hier?… :) Es gab sogar am Fernbahnhof einen Gepaeckaufgabeservice, damit man den Kram nicht bis ins Terminal schleppen muss. Allerdings war ich etwas skeptisch, gepraegt durch fruehere Erfahrungen, ob alles ankommt und wollte es dann doch lieber direkt bei Thai Airways abgeben. Auf dem Flug nach Bangkok (10h) hatte ich den Jackpot gezogen, denn der Platz neben mir blieb frei und so konnte ich mich schoen ausbreiten und gemuetlich 3-4 Filme schauen. Bin aber immer wieder eingenickt. Irgendwann morgens waren wir dann in Bangkok und hatten 3 Stunden Aufenthalt, nach denen es dann weiter ging nach Denpasar. Auf diesem Flug sass Daniela neben mir, eine Muenchnerin, die ihren Bali Urlaub auch allein gestalten wollte. Prima, dann hatte ich gleich eine Verbuendete und zum Glueck waren unsere Unterkuenfte auch nur 300m voneinander entfernt. Nachdem wir uns ein Taxi geteilt hatten, gingen wir erstmal an den Strand. Legian gehoert zu Kuta und ist der “Ballermann” der Australier. Wir fanden es allerdings ganz schoen. Die Strassen waren ruhig und der Strand war leer, keine aufdringlichen Haendler und ein traumhafter Sonnenuntergang!

Aus Bali

Am zweiten Tag sind wir mal durch Kuta gelaufen und zugegebenermassen sieht es dort etwas anders aus. Viele viele braungebrannte australische SurferInnen und geschaeftiges Treiben in den kleinen Strassen. An den unzaehligen Mofas wurden Surfboardstaender montiert, damit man sein liebstes Sportgeraet zum Strand transportieren kann… Abends waren wir dann noch auf einem Filmfestival fuer Surf-Filme… naja, ich hatte eher schicke Jungs auf Boards erwartet, aber es gab Filme ueber die Umwelt und ueber Surfen und Haie… Am naechsten Morgen fuhr Daniela weiter auf eine organisierte 3-Tagestour und ich nach Ubud.

Aus Bali

Meine erste Unterkunft war ein schickes Hostel mit Pool und Dachterasse, sehr sauber und angenehm. Das gemischte 10-Bettzimmer war allerdings eine Herausforderung. 😉 Habe aber ganz gut geschlafen und mich dann am 2. Tag auf die Reise nach Ubud gemacht. Bali ist nicht sehr gross und touristisch gut erschlossen, so dass man ohne Probleme von einem Ort zum naechsten kommt. Als ich in meiner Unterkunft ankam, war ich erst nicht sicher, ob ich bleiben will. Die Unterkuenfte in Ubud sind meistens echte Homestays, also bei Balinesischen Familien zu Hause. Man fuehrte mich ueber den etwas chaotischen Hof bis in den Garten. Dort gibt es 3 Bungalows im balinesischen Stil (mit Bambusdach) mit je 2 Zimmern. Als ich ankam war alles leer, die Tueren standen offen und die Huehner spazierten ueberall herum. Fuer eine Nacht kann ich es aushalten, wenn es keine Kakerlaken gibt, dachte ich… :) Ich machte noch eine kleine Runde durch die Stadt und als ich wiederkam, hatten sich noch 3 andere deutsche Maedels dort eingenistet. Beim naeheren Betrachten des Zimmers stellte ich fest, dass alles sauber und keine tierischen Untermieter vorhanden waren. Das Bad ist ein Freiluft-Bad, aber zum Glueck so eingemauert, dass die Nachbarn nicht beim Duschen zuschauen koennen. Vor dem Zimmer ist eine ueberdachte Terasse und eine Thermoskanne mit heissem Wasser samt Tee oder Kaffee stehen immer bereit. Das Fruehstueck wird serviert, sobald man morgens die Nase aus der Tuer steckt. Der Hahn der Familie stimmt allerdings schon morgens frueh um fuenf den Weckruf an. :)

Aus Bali

Bis ich die 3 deutschen Maedels getroffen habe, hatte ich eher den Eindruck, dass es auf Bali nicht so einfach ist, andere Reisende kennen zu lernen. Das Urlaubsfeeling war anfangs auch noch nicht so richtig da, aber ich glaube, das war hauptsaechlich der Muedigkeit geschuldet. Immerhin habe ich noch keine Nacht so richtig ausgeschlafen.

In Ubud gibt es viele Laeden mit Tuechern und Holzschnitzereien, Naturseife und anderem Nippes. Mal schauen, da muss ich sicher was mitnehmen… Am zweiten Tag in Ubud wollten wir uns die vielgepriesenen Reisfeldterassen anschauen und im Reisefuehrer schlug dazu eine Wanderung vor. So liefen wir los und schon nach 20 min kreuzte eine Schlange unseren Weg. Super. Danach haben wir von der tollen Reisterassenlandschaft nicht mehr viel gesehen, da wir mit der Bodenbeobachtung beschaeftigt waren… :) Aber es war trotzdem schoen und so ein wenig Bewegung tut ja auch gut, gell? Man glaubt gar nicht, wieviel man schwitzen kann… Nach der Dusche ging es dann noch zum Legong-Tanz. Mittlerweile hat sich nun noch ein deutsches Paeaerchen in unserer Unterkunft einquartiert, so dass es mir fast schon zu viel Heimat im Urlaub ist… :) Aber so sind die Abende auf der Terasse sehr lang und feucht-froehlich. Allerdings bin ich die Omi in der Runde, alle anderen studieren noch. Nun ja, so isses halt.

Heute hatten wir uns fuer eine Vulkan-Radtour angemeldet. Um 8 wurden wir abgeholt (ich sollte noch erwaehnen, dass das Fruehstueck in der Unterkunft allererste Sahne ist!! :) Gestern gab es Sandwiches und heute Pancakes und immer einen Riesenteller Obst dazu.) und dann ging es mit dem Kleinbus in die Naehe des Gunung Batur, einem aktiven Vulkan. Auf der Terasse eines Hotels, von dem man einen traumhaften Blick ueber den Vulkansee und die Berge hat, wurde das Fruehstueck serviert. Dann ging es in eine Kaffeeplantage, wo wir Luwak-Kaffee probiert haben…. das ist der Kaffee, der durch den Magen von Frettchen gegangen ist. War jetzt keine Sensation, aber jetzt habe ich den auch mal getrunken… :)

Aus Bali

Dann gab es fuer jeden ein Mountain-Bike und es ging los… immer schoen bergab. Wir machten noch bei einem traditionellen Bauernhof halt und der Guide erklaerte uns einiges ueber die Traditionen und Braeuche hier. Jedes Gehoeft hat einen eigenen kleinen Tempel, in dem taeglich Opfergaben aus Blumen und Suessigkeiten aufgestellt werden. Vieles hier klingt fuer europaeische Ohren so fremd, ich kann gar nicht alles aufzaehlen. Alle Soehne bleiben auf dem Hof wohnen, die Toechter werden verheiratet und ziehen zu deren Ehemaennern. Die Himmelsrichtungen bestimmen, wer auf dem Hof in welcher Ecke wohnt und wo Kueche und Stall sind. Der juengste Sohn einer Familie muss dringend auf dem Hof bleiben und diesen uebernehmen, die anderen duerfen ausziehen, wenn sie genuegend geld fuer eigenes land haben. meistens wohnen in einem solchen hof bis zu 40 mitglieder einer familie. Die Hoefe sind aber auch sehr gross. Weiter ging es bergab und es gab noch einen informativen Halt am Reisfeld, in einer Schnitzerei und an einem 500 Jahre alten Banyan-Baum.

Aus Bali

Nach ca. 2h hatte man die Option, weiter mit dem Rad (aber nun berAUF) oder mit dem Auto zum Mittagessen zu fahren. Adina, Wiebke und ich entschieden uns als einzige fuer das Rad und konnten uns vorm Essen nochmal so richtig auspowern. :) Das Essen war fantastisch und gegen 16:00 wurden wir wieder vor unserer Unterkunft abgesetzt. Ein toller Tag. So langsam komme ich auch im Urlaub an und kann es geniessen… :) Mal schauen, was die naechsten Tage noch so kommt, einen genauen Plan habe ich noch nicht. Am Mittwoch ist hier Galungan Fest, es haben schon alle Familien einen geschmueckten Bambusstab an das Hoftor gemacht. Hoffe, es geht Euch allen gut! Der naechste Post wird sicher kuerzer, aber selbst in diesem habe ich nicht alles unterbringen koennen, was ich erzaehlen wollte… :) Liebe Gruesse um die halbe Welt!

Aus Bali
05 Aug

Ja, es lebt noch…

… dieses Blog. :) Eigentlich wollte ich ja auch über mein erstes Jahr in Berlin schreiben (das mache ich vielleicht noch) und der Kurztrip nach Danzig sollte auch erwähnt werden (auch das mache ich vielleicht noch). Aber man kommt ja zu nix, ne? 😉

Im Moment bin ich mit den Vorbereitungen für die nächste große Reise beschäftigt. Es geht nach Bali und Lombok! Demnächst wird es also wieder ein paar Einträge geben und ich freue mich schon darauf, endlich mal wieder nen langen Urlaub zu machen und eine mir bisher fremde Kultur zu erkunden.

Mein Impfpass ist nun auf dem aktuellen Stand und die Malaria-Prophylaxe ist gekauft. Was das alles wieder gekostet hat… Ich dachte ja auch, dass Malaria Standby wieder reichen würde, aber nein, der Impfarzt hat mir neben ausführlichen Gesundheitshinweisen auch noch geographisches Wissen vermittelt (und nicht extra berechnet)… Lombok ist nämlich Hoch-Risiko-Gebiet für Malaria und Bali nicht, obwohl die Inseln nur ein paar Kilometer von einander entfernt sind. Und zwar liegt das an der Wallace-Linie, die die asiatische und australische Fauna trennt. Aha.

Eine erste Unterkunft muss noch her und dann kann es in 2 Wochen losgehen. Ich freu mich!

Ach, und sobald ich zurück bin geht es nur für 2 Wochen ins Büro zurück und dann steht schon die nächste Wanderung auf dem Plan: der Malerweg im Elbsandsteingebirge! Sich den ganzen Jahresurlaub für die zweite Jahreshälfte aufheben hat schon was, auch wenn die Durststrecke bis hierher lang war… :)

19 Nov

Endspurt auf dem Rennsteig!

Im Oktober ging es in die letzte Runde auf dem Rennsteig.

Dieses Mal waren die Temperaturen etwas angenehmer, aber im Ausgleich dafür gab es auch mehr Regen… 😉

Wir hatten uns vorgenommen, die verbleibenden 5 Etappen in einem Rutsch zu wandern und waren gespannt, ob uns dies gelingen würde. Unsere An- und Abreisestation war diesmal Arnstadt, ein bezauberndes kleines Städtchen mit einer tollen Altstadt. Nach einem wärmenden Abendmal in einer österreichischen Skistube (?!), freuten wir uns wie Bolle auf den Start am nächsten Morgen!

Mit dem Zug ging es dann bei recht schönem Wetter nach Ilmenau und dann mit dem Taxi rauf zum Rennsteig Bahnhof, an dem wir beim letzten Mal aufgehört hatten. Und los! Unterwegs trafen wir zwei Wanderer, zwei Männer, einer um die 50, der andere ca. 70 Jahre alt. Sie überholten uns nach einem kurzen Plausch und da dachten wir noch, dass wir sie vielleicht am Etappenziel nochmal treffen. Weit gefehlt, wie wir einen Tag später beim Mittagessen von einer Gaststubenwirtin erfuhren, waren die 2 Herren am Tag zuvor schon da gewesen und hätten immer 20-40km am Tag gemacht. Ok, die spielten nicht in unserer Liga, aber sie hatten wohl auch eine Dame dabei, die die Klamotten mit dem Auto transportiert hat… Kurz vor Ende des Tageszieles Masserberg mussten wir noch eine gute Strecke ein Bachbett flussaufwärts laufen und kamen so zu einer herrlichen Lichtung, die uns, in mildes Herbst-Abend-Licht getaucht, verzauberte. Und was für ein Glück, hier gab es auch einen Cache! Allerdings waren die Koordinaten ziemlich off und so suchten wir eine Ewigkeit im Dickicht, bis wir das richtige Versteck entdeckten, das nur mit waghalsigen Klettereinlagen zu erreichen war. Rundum zufrieden kamen wir bei unserer ersten Residenz an. Hier gab es zu allem Überfluss ein kleines Hallenbad und eine Sauna, die eigens für uns angeworfen wurde. Danach noch ein leckeres Essen und wir waren glücklich. :)

Am nächsten Morgen sah das Wetter schon ganz anders aus. Da es leicht regnete, sparten wir uns ein Stück des “echten” Rennsteigs und liefen parallel dazu im Wald. Der Dunst der Feuchtigkeit ließ den Wald wie einen Märchenwald erscheinen und gegen Nachmittag kamen wir an eine Lichtung, die wohl früher von den Hobbits bewohnt war. Die Laune war zwar durch das nasskalte Wetter getrübt, aber das Rennsteiglied war auch diesmal wieder dabei und wurde fleißig gesungen. Sogar alle Strophen… :) Abends im Hotel ließen wir es wieder gemütlich mit Saunagängen angehen und aßen dann das beste Essen des ganzen Rennsteigs! Köstlich, lecker, einmalig! Nach 2 Wandertagen fühlten wir uns noch erstaunlich fit, obwohl die erste Etappe mit 24 km ganz schön lang war und die zweite mit 18 km schön bergauf ging. Der nächste Tag würde mit 23 km wieder recht lang werden, also gingen wir zeitig ins Bett.


Am dritten Morgen war es zwar grau, aber es regnete nicht! :) Der Weg zog sich sehr lang durch Neuhaus und führte dann in den Wald, wo er recht schlecht angezeichnet war. Hier geht der Rennsteig ein Stück durch den Frankenwald in Bayern und böse Zungen behaupten, dass die “Wessis” den Rennsteig nicht mögen, ihn nicht anzeichnen und direkt an Überlandautobahnen entlangführen. :) Wir hatten uns also ein wenig verlaufen, aber zum Glück mit Hilfe des GPS schnell wieder zurück gefunden. Nachmittags liefen wir dann an besagter Straße und entschieden uns so für einen Alternativweg durch den Wald, der allerdings unserer Kilometerzählung noch 4,5 km dazu addierte. Ziemlich geschlaucht kamen wir abends in Steinbach an und waren froh, wieder eine Sauna vorzufinden. :)

Als wir am vierten Morgen beim Frühstück saßen, debattierten wir, ob wir einen Tag aussetzen sollten, denn es regnete Bindfäden. So zögerten wir das Frühstück und die Entscheidung hinaus, in der Hoffnung, der Regen würde sich beruhigen. Da die heutige Etappe nur 12 km lang sein sollte, entschieden wir uns für den Regen! Augen zu und durch war unsere Devise und sonst hätte uns ja auch ein Stück Rennsteig gefehlt. Also gingen wir kurz vor Mittag los. Nach einiger Zeit liefen wir auf dem “grünen Band”, einem Grenzwanderweg, und kamen wieder nach Thüringen. Der Regen hatte fast aufgehört und so konnten wir pfützenspringenderweise den vierten Wandertag doch noch genießen. Gegen Ende des Tages regnete es wieder stärker und unsere Unterkunft lag nicht direkt am Rennsteig, so dass wir nochmal 2 km durch den Regen schlappen mussten. Hier war die Stimmung dann im Keller, wurde aber nach einer warmen Dusche und einem guten Essen wieder besser. :) Fast traurig gingen wir an diesem Abend zu Bett, da wir wussten, dass der nächste Tag der letzte Wandertag sein würde. Wir hatten uns irgendwie dran gewöhnt.

Am fünften Morgen riss die Wolkendecke auf und wir marschierten los. Der Tau und Regen, der überall in den Zweigen und Gräsern hing glitzerte in der Morgensonne, einfach schön! Heute ging es nur bergab und wir liefen auch bald nicht mehr im Wald, sondern über Felder und Wiesen. Blankenstein war schon in Sicht und das Ende unseres Abenteuers auch. Auf dem Weg zur Saale (wir mussten ja unsere Steine aus der Werra noch loswerden) machten wir schon halt in unserer Übernachtung, dem Rennsteig Cafe und wurden dort mit Kaffee und Kuchen empfangen. Die Wirtin und ihr Mann (ein älteres Paar um die 70) erzählten uns ihre ganze spannende Lebensgeschichte bei einem Glas Sekt. Wie verzaubert lauschten wir den Geschichten und rührten uns nicht. Das wäre ein schöner Film, eine Ost-/West-Geschichte mit viel Bewegung und auf und ab, mit Krankheit und viel Liebe. Zu schade, dass die beiden das Cafe wohl bald verkaufen, damit sie sich mehr umeinander kümmern können, sie sind ja auch schon längst im Rentenalter. Dankbar für diese sehr persönliche Begegnung machten wir uns kurz vor Sonnenuntergang noch auf den Weg zu Saale und warfen unsere Steine zum Abschluss hinein.

Wir haben es geschafft! 169km Rennsteig liegen hinter uns und haben uns einigen Reichtum beschert: Aussichten, Begegnungen mit anderen und uns selbst, Zeit zu zweit, Grenzerfahrungen und vieles mehr. Und schon bevor wir am Abreisetag am Bahnhof stehen, haben wir die nächsten Pläne geschmiedet. Wir wandern weiter!

23 Nov

Bis zur nächsten Reise…

… wird es wohl noch etwas dauern!

Die letzten 2 Tage in Ernakulam (Kochi) waren auch noch sehr schön. Ich traf einen reisebegeisterten Inder, der mir noch ein paar Fragen zur indischen Kultur beantworten konnte und habe noch ein wenig geshopped. Der Rückflug war abenteuerlich. Er sollte um 4:35 nachts in Kochi starten. Also hatte ich mir das Taxi auf halb 12 bestellt und Fahrer Augustin, ein guter Christ, hat mich auf der einstündigen Fahrt gut unterhalten. Er war sehr stolz, mir zu berichten, dass alle in seiner Familie englische Namen haben. So auch seine Frau Alice, seine Tochter Mary-Linda und seine 2 Söhne, die beide Livingston heissen. :) Ein netter Abschied von Indien.

Im Flughafen ging das Galama dann allerdings los… Von 1:00 bis 2:30 habe ich in der Schlange zur Emigration gestanden, mit ca. 500 anderen Ausreisenden. Dass ich mich natürlich in die Schlange gestellt habe, die nur von einem Beamten bearbeitet wird, war ja klar. Ich hatte mich hinten schon gewundert, warum die anderen Schlangen “gefühlt” schneller sind. Aber nach ner Stunde will man sich ja auch nicht nochmal hinten anstellen. Nach einer Ewigkeit hatte ich dann endlich ca. 8 Stempel im Pass und auf der Boardkarte. (?!?!) Dann kam die Nachricht, dass das Flugzeug 1h verspätet ist. Prima, so eine Nacht auf dem Flughafen zieht sich ganz schön. So gegen 5:45 ging es dann endlich los, Richtung Dubai. Die 2h zum Umsteigen in Dubai waren somit auf 45 min geschrumpft, eine Herausforderung. Immerhin wurden wir direkt beim Aussteigen abgefangen und direkt zu unserem Gate gebracht. Die 7h nach Frankfurt waren dann ganz entspannt, da der Flieger nicht voll und neben mir ein freier Platz war. Immer mal wieder eingenickt und 2 Filme später kamen wir an. Dann die Durchsage “aufgrund von Terrorwarnungen wird alles Gepäck nochmals durchleuchtet, es kann also bis zu 3h dauern, bis es kommt”. Nach 1,5 h hab ich dann mal gefragt, ob meins überhaupt dabei ist, die Umsteigezeit war ja knapp… Und richtig, mein Gepäck hat es mal wieder nicht geschafft. :) Komisch, nach 4 Wochen Urlaub nur mit der Handtasche nach Hause zu fahren. Aber im Zug hatte ich gute Unterhaltung mit einem Badewannenvertreter und einem Interieur Designer und kam gut gelaunt in Stuttgart an. Am Samstag Morgen kam dann auch schon mein Gepäck frei Haus und die Waschmaschine konnte gestartet werden.

Und das Fazit? Jederzeit wieder!!! Ich kann es kaum erwarten, wieder los zu ziehen, so viele Länder und Kulturen bergen unendlich spannende Geschichten! Nordindien muss ich noch besuchen und Laos, Kambodscha, Thailand, … Südamerika, Neuseeland… ach! 😉

Mittlerweile habe ich schon wieder 2 Arbeitstage hinter mir und der Jetlag holt mich langsam ein. Aber, ich hab endlich die 1000 Fotos auf 270 reduziert und wer Zeit und Muße hat, kann sie hier anschauen:

Dubai: http://picasaweb.google.com/clthini/201010Dubai#

Indien: http://picasaweb.google.com/clthini/201011Sudindien#

Ich bedanke mich bei Euch für das rege Interesse und die vielen lieben Kommentare!!!

Stay tuned für das nächste Abenteuer!

16 Nov

Backwaters, oder ein Tag der Stille

Mit einem weinenden Auge hab ich mich gestern von Varkala und von meiner Lieblingssonnenbrille verabschiedet. Sie war bereits 3 mal auseinander gebrochen, aber dank unzaehliger Stunden Unterricht bei MacGyver hab ich sie immer wieder retten koennen. Aber nun ist sie hin und wurde ersetzt durch ein Modell, dass auf den schoenen Namen “Dessert” hoert. Soll wohl ein Diesel Fake sein. :)

Gestern machte ich mich auf den Weg nach Kollam, um von dort die Faehre nach Alleppey zu nehmen. Bei acht Stunden Bootsfahrt dachte ich mir, es ist wohl besser, gleich mit dem Dehydrieren anzufangen, damit ich nicht in die Verlegenheit komme, eine der mehr oder weniger leckeren Toiletten benutzen zu muessen. Hat auch gut geklappt.

Da die Faehre eine Art Touri-Faehre ist (der Bus braucht fuer die gleiche Strecke nur 2h), fuhren auch nur indische Touris und Weisshaeutige mit. Schoen gemuetlich tuckert man die Wasserstrassen entlang und kann das Leben in den am Kanal gelegenen Doerfern verfolgen. Nach ca. 3h Fahrt und nach der Mittagspause tauchen ploetzlich 2 Hochhaeuser im Dschungel auf. Der Amma-Ashram, wo wir auch gleich ein paar Mitreisende von Bord gehen liessen. Ich bin ja jetzt nicht fuer diesen Guru-Kram zu haben, aber interessieren wuerde es mich schon, wie es sich dort lebt. Ich habe auch einige getroffen, die dort Zeit verbracht haben, um einfach abzuschalten. Amma (bedeutet “Mutter”) hat den Ashram 1978 gegruendet und sie hat wohl heilende Kraefte, die sie durch Umarmungen weitergibt. Ausserdem lehrt sie Yoga und andere hinduistische Traditionen. Durch die vielen Spenden, die sie aus aller Welt erhaelt, hat sie einige Hilfsprogramme gestartet, z.B. in Haiti und besonders hier in den Tsunami-geschaedigten Gebieten. Sie hat Schulen gebaut, Muellentsorgungsprogramme ins Leben gerufen und viele Einrichtungen fuer Kranke und alleinerziehende Muetter aufgezogen. Nicht schlecht, aber wenn ich in einen Ashram gehen wuerde, dann vielleicht eher in einen Yoga-Ashram, wie den von Sivananda. So langsam komme ich zur Ueberzeugung, dass ich nochmal nach Indien kommen muss, um all die Sachen zu sehen, die dieses Mal nicht auf die Liste gepasst haben. Na jedenfalls habe ich auf dem Boot noch ne nette indische Familie kennengelernt, die mich auch gleich in ihr Haus in Delhi eingeladen hat. Das passt ja… :) Auf dem Boot war ebenfalls ein Englaender, dem irgendwer erzaehlt hatte, dass er fuer die Kinder in Indien als Geschenk Kugelschreiber mitbringen sollte. Da wohl 200 davon dabei hatte, wollte er die dringend loswerden und begann irgendwann damit, die Kinder rechts und links des Kanals damit zu bewerfen. So ein Depp! Die indische Familie war darueber auch sehr erbost. Soviel zum Thema “er meinte es gut und machte nette glueckliche Kinder zu Kuli-Bettlern”. Depp nochmal!

Nach doch ziemlich langen 8 Stunden kamen wir dann endlich in Allepey an und sobald ich von Bord ging, hatte ich ca. 30 Fans, die mir entgegenbruellten, dass ich doch in ihrem Homestay uebernachten sollte oder sie mich mit der Rikscha ueberall hinfahren koennen. Nur gut, dass die alle kleiner sind als ich, aber ein Laermschock war es nach den 8 besinnlichen Stunden schon. Hab mich dann zu meinem Ayurveda-Resort fahren lassen und den Tag mit Abendessen und Lesen ausklingen lassen.

Das Resort hat Bambushuetten und das Haupthaus, in welchem ich ein Zimmer habe. Es ist ein altes keralisches Haus, einstoeckig, mit einem Innenhof, ein bisschen wie bei den Spaniern. Da die Kueche auch im Innenhof ist, war es gegen 6:30 mit der Nachtruhe vorbei, aber ansonsten ist es ganz schoen hier. Heute habe ich es mir gutgehen lassen und endlich mal eine ayurvedische Massage probiert. Die ist nicht gerade zimperlich, aber ganz entspannend. Es wird parallel auf beiden Koerperhaelften gleichzeitig massiert. Heute Nachmittag habe ich mich dann mit einem Kanu durch die Kanaele schippern lassen. Die Schulkinder liefen gerade nach Hause und man konnte viel doerfliches Treiben beobachten. Jedes Haus hat einen Waschplatz am Wasser, der entweder aus 2 Steintreppen oder einfach nur einem grossen Stein besteht. Auf dem Stein liegt die Seife bereit und darauf werden die Klamotten beim Waschen geschlagen, bis der Dreck raus ist. Dieser Platz ist ebenfalls die Dusche und die Spuelmaschine. Ich konnte viele Frauen beim Waesche oder Geschirr waschen beobachten, kleine Kinder, die gebadet wurden und als das Schulboot kam, waren die Ufer voll von huebsch zurecht gemachten Kindern in Schuluniform.

Kerala ist (zumindest hier) ein sehr entspanntes Bundesland. Die Menschen sind freundlich und lachen viel. Da hier auf den grossen Kanaelen auch tausende von Bambushausbooten fahren, sieht man ueberall Boote, die gerade hergerichtet werden. In meinem Resort gibt es ueberdimensional viele Angestellte: Gaertner, Hausmeister, Putzfrauen, Masseusen, Koeche, Kellner usw. Seit heute morgen war ein Mann damit beschaeftigt, den Schimmel von den Mauern zu kratzen, von 8:30 bis 17:00. Er hatte einen Spatel und einen Schwamm mit einem Eimer Wasser. In Deutschland haette man einfach den Kaercher Dampfstrahler aus der Garage geholt und das Thema waere nach 2h erledigt gewesen. Es gibt in Indien viele solcher Jobs, so dass man den Menschen hier wuenscht, dass die westliche Technik nicht allzu bald hier Einzug haelt. Was machen die sonst den ganzen Tag?

Morgen geht es dann mit dem Bus nach Ernakulam (Kochi) und dann am Freitag frueh nach Hause…

14 Nov

Endspurt

Morgen ist mein Aufenthalt im Paradies schon vorbei… Es geht weiter Richtung Norden, durch die Backwaters von Kerala. Mit der Faehre von Kollam nach Allepey und danach dann zurueck nach Kochi, wo ich dann nur noch auf meinen Rueckflug warte. :(

Ehrlich gesagt bin ich mental noch gar nicht auf Kaelte und Weihnachtsmarkt eingestellt, aber ein paar Tage sind es ja noch. 😉

Die Tage in Varkala waren schoen! Mit Andrew und Tony aus England, Adi aus Israel und Sonya aus den USA liess sich die Zeit gut totschlagen. Ein komischer Nebeneffekt des Nichtstuns ist, dass man jeden Tag mueder wird. :) Yoga war auch super, nur leider gab es zur gleichen Zeit draussen den schoensten Sonnenuntergang zu sehen, was mich doch ziemlich abgelenkt hat vom Om, Shanti, Om.

Heute wird noch das Abschluss-Shopping erledigt, die Postkarten zur Post gebracht und dann mal wieder der Rucksack gepackt.

12 Nov

Willkommen im Paradies.

Die Reise von Kumily nach Varkala war abenteuerlich. Erst mit der Rikscha zum Busbahnhof, der Bus stand schon da… also alles gut. Ein Verkaeufer nach dem anderen schlendert durch den Bus und versucht einem seine Erdnuesse oder Tigerbalm aufzudruecken. Endlich geht es los, mit Karacho den Berg runter. Also schoen an den Gittern festhalten (wer braucht schon Fenster im Bus?) und einen festen Punkt in der Ferne fixieren! Eine Omi hat dann irgendwann aus dem Fenster geeimert, sicher sehr angenehm, fuer alle, die hinter ihr sassen… Zwischendurch werden Leute aufgesammelt, d.h., sie muessen aufspringen, hier wird nicht getroedelt! Solange der Bus noch leer war, hatte ich einen Doppelplatz fuer mich allein (nen indischen Doppelplatz, fuer einen europaeischen Hintern eher schmal), aber sobald es voll wurde, sass jemand neben mir. Anfangs schoen auf Abstand, aber bei der Kurvenschaukelei kommt man sich schnell naeher. Als er mir zu anhaenglich wurde, hab ich nach dem Ticketmann geschaut und der hat ihn weggeschickt. Nach 3,5 anstrengenden Stunden kam ich endlich in Kottayam an. So, die kulturelle Erfahrung des Busfahrens in Indien ist damit abgehakt. :) Eigentlich wollte ich mit dem naechsten Bus gleich weiter nach Kollam, aber mir war nicht nach nochmal 4 h Schaukelei. Also bin ich mit der Rikscha ins naechste Hotel gefahren und hab mir ein Taxi bestellt. Die Fahrt nach Varkala hat sich ewig gezogen und nach ca. 5h war ich endlich da. AM MEER!!!

Varkala ist anders als alles, was ich bisher gesehen habe. Sehr touristisch, aber wunderschoen. Warm, meistens sonnig und viele Reisende, die hier ebenfalls eine Pause einlegen. So viele Weisse (Braeunungsstufe variiert je nach Aufenthaltsdauer) auf einem Haufen hab ich seit 2 Wochen nicht mehr gesehen. 😉 Auch Tony ist noch hier, mein Reisekumpan von Kochi nach Madurei. Man lernt schnell Leute kennen und Varkala Beach ist ein Minidorf, so dass man sich eh mehrmals am Tag ueber den Weg laeuft. Nervig sind die Shops, die den Strand saeumen. “Madam, you look in my shop! Very good price!” Ca. 400 mal am Tag. Essen kann man aber hervorragend. Der fangfrische Fisch wird vor den Restaurants aufgebahrt und man kann sich dann aussuchen, was man moechte. Alles superlecker! z.B. Baracuda-Filet im Bananenblatt mit Reis und Salat. Cocktails kosten 60 Rupies (1 Euro). Man trifft sich abends in froehlich internationaler Runde und laesst den Tag mit Live-Gitarrenmusik ausklingen. :) Auch ein paar Inder waren gestern Abend dabei und sie haben einen Song namens “Chai, Chai, Chai, Coffee, Coffee” ueber das Zugfahren in Indien komponiert. Darin haben sie alle akustischen Erfahrungen waehrend einer Zugfahrt in Indien verarbeitet. “Madam, are you married? Dosa Masala, Dosa Masala, Dosa Masala! Would you like to take picture with me? The train will shortly arrive on track 1, or track 2, or 3, or 4, or 5 or 6….. ” sollte man vermarkten.

Werde heute mal nach einem Yogakurs schauen und ansonsten beschaeftigt sein, mit Nixtun! :)

09 Nov

Und morgen endlich Richtung Strand!

Nach 4 Tagen ist meine Erkaeltung nun wieder soweit im Griff, dass ich mir morgen wieder einen Reisetag zutraue. Ich werde versuchen, bis nach Varkala zu kommen.

Das Wildreservat ist wirklich toll, man kann 2h auf dem See Boot fahren und sieht dann Rotwild, Wildschweine, jede Menge Voegel, Affen und auch Elefanten! Echt cool. Es war allerdings ein Erlebnis, die Karten fuer die Bootsfahrt zu kaufen. In einem kleinen Haeuschen draengten sich ca. 80 Inder und 6 Auslaender, wobei das Prinzip des “Schlangestehens” sehr vielfaeltig ausgelegt werden kann. ALLE indischen Maenner hatten irgendeinen (vermutlich wichtigen) Grund, alle paar Minuten zum Beginn der Schlange zu gehen und wild zu diskutieren. Man hatte das Gefuehl, man ist in einem Riesenstadion in der Fankurve. Absolut jeder hatte was zu sagen… :) Ich war echt ueberrascht, dass die Parkranger es geschafft haben, die Schlange nach und nach abzuarbeiten, haette ich nicht gedacht, nachdem sich vorne am Schalter noch 3-4 andere Schlangen gebildet hatten.

Ich habe jetzt also 3 Tage in Kumily verbracht und habe in meinem Homestay gluecklicherweise eine Schwedin getroffen, die auch krank war. So war uns beim Nichtstun schon mal nicht so langweilig. Jetzt bin ich aber froh, dass es weitergeht, denn ausser dem Park und 1000 Shops ist hier eben nix.

Also drueckt mir die Daumen fuer die Bus-Odyssee morgen! :)

07 Nov

Madurei – Thanjavur – Trichy – Madurei – Kumily

Diwali ist nun offiziell wieder vorbei und das Leben geht wieder seinen normalen Gang. Man kriegt wieder normales Essen in den Restaurants und die Strassen sind nach 2 langsamen Tagen wieder belebt. Der Ausflug nach Thanjavur war ok, leider hab ich nur den Palast gesehen. Dort hab ich unzaehlige Bilder von einer Maedchen-Schulklasse machen muessen… :) Nachdem die anderen Palastbesucher darauf aufmerksam wurden, durfte ich auch noch gleich Bilder von und mit ihnen machen. Abends kam der Regen und ich hatte keine Gelegenheit mehr, den Tempel zu besuchen. Da Thanjavur so unglaublich dreckig war und an Diwali nur Maenner auf der Strasse waren, wollte ich am naechsten Tag weiter fahren. Auf meiner Suche nach etwas Essbarem (in meinem Hotel hiess es nur “all closed for festival”) traf ich Virma und Viktor aus Littauen. Die zwei hatten auch nach einem Tag genug von Thanjavur und wollten am naechsten Tag ueber Trichy nach Madurei fahren. Also haben wir uns ein Taxi geteilt. Die Nacht im Zimmer mit Muecken und Ameisen hab ich grad so ueberlebt und war froh, am naechsten Tag wieder aufzubrechen. Trichy war ganz schoen, es gibt zwei grosse Tempel zu besichtigen, einen in der Stadt und einen auf einem Fels. Die 430 Stufen waren bei der Hitze ganz schoen anstrengend, aber die Aussicht von oben hat uns fuer die Strapazen belohnt. Wenn man sieht, wie sich uralte Frauen oder Gehbehinderte die Stufen hochschleppen, bzw. auf den Knien nach oben robben, dann kommt es einem schon gar nicht mehr so anstrengend vor. Oben liefen ein paar Jungs im Alter von 10 Jahren herum, deren Zeitvertreib und groesster Spass es war, die Auslaender dazu zu bringen, ein Foto von ihnen zu machen. Sie wollten kein Geld dafuer, sie hatten einfach ihren Spass. :)

Abends waren wir dann wieder in Madurei und da ich jetzt auch wieder Richtung Kerala fahren moechte, erkundigte ich mich nach den Moeglichkeiten. Aufgrund der Diwali-Ferien gibt es leider keine Zugtickets mehr, alles ist ausgebucht. Also werde ich mir heute wieder ein Taxi mit Virma und Viktor teilen und nach Kumily fahren. Dort gibt es in einem Wildreservat wohl Elefanten und Tiger zu sehen, da bin ich mal gespannt. :)

Mit zunehmendem Entspannungsgrad hat mich jetzt erstmal die laengst ueberfaellige Erkaeltung erwischt, es ist aber auch jedes Mal das Gleiche… und wie immer Arbeitgeber-freundlich… 😉

Bevor ich in diesem Internet-Kabuff des Hotels wieder voellig von den darin lebenden Muecken zerstochen werde, bleibt dieser Eintrag kurz. Ich hoffe, es geht Euch allen gut!