Von Ubud nach Munduk
Wir waren ja sehr gespannt auf das Galungan Fest. Man hatte uns gesagt, dass es schon sehr frueh am Morgen beginnt, also waren wir alle um 8:00 schon mit der Kamera im Anschlag am Start. Allerdings tat sich erstmal eine Weile nichts und gegen 10:00 konnte man auf der Strasse die Menschen beobachten, die zu den verschiedenen Tempeln fuhren. Alle schick zurecht gemacht, im typischen balinesischen Stil. Die Maenner und Jungs trugen einen Sarong-Rock mit einem Tuch darueber, ein weisses Hemd und auf dem Kopf ein weisses oder buntes Tuch. Die Frauen trugen ebenfalls einen Sarong und eine traditionelle Bluse (aus gefaerbten Gardinen) und darueber noch ein Guerteltuch, das alle Gelueste des Koerpers in Schach halten soll. Gegen Nachmittag liefen die Kinder durch die Strassen und sammelten Geld. Sie hatten eine riesige Pappmachee-Kuh als Verkleidung und machten einen ohrenbetaeubenden Laerm. Das Fest bestand also hauptsaechlich daraus, dass jede Familie mit dem Mofa zu mehreren Tempeln faehrt und dort Opfergaben ablegt, bestehend aus Blumen, Gebaeck und Bambus-Verzierungen. Unsere Vermieter gaben uns wegen des Festes sogar 2 Tage kostenloses Abendessen, welches allerdings so scharf war, dass ich es nur am ersten Abend essen konnte.
Aus Bali |
Am Tag der Abreise unterhielt ich mich noch etwas laenger mit Kadek, sie ist 32 und betreut einen der Bungalows. Sie erzaehlte mir, dass sie in zwei Wochen, wenn die Hauptsaison vorbei ist, wieder in die Tuerkei fliegt, um dort als Masseurin Geld zu verdienen. Dann zeigte sie mir Fotos aus der Tuerkei, die sie als moderne Frau zeigen, in westlichen Klamotten mit Freundinnen beim Tanzen… Das war ein ziemlicher Kontrast zu dem Leben, dass sie in Ubud fuehrt, ohne “Ausgehen”, mit 2 Kindern und einem Alltag gefuellt mit haeuslichen Pflichten. Als ich sie frage, wo es ihr besser gefaellt, ist sie nicht sicher. Sie liebt Bali, aber wenn sie zu Hause ist, ist es manchmal schwierig mit ihrem Mann und wenn sie in der Tuerkei ist, hat sie viele Freiheiten und vergisst ihr Leben in Bali.
Am Tag nach Galungan verlassen wir alle unsere Unterkunft in Ubud. Die anderen Maedels fahren weiter nach Lovina und auf die Gili Inseln. Ich war froh, dass ich ein Touristen-Shuttle nach Munduk ergatterte, da die Route nicht so gefragt ist und sie nicht fuer eine Person hinfahren. Also teilte ich mir das Shuttle mit einem Paar aus Holland. Unser Fahrer war glaub nicht so froh, dass er am Tag nach Galungan arbeiten musste, denn eigentlich haben jetzt viele Balinesen 10 Tage frei. Alle machen Ausfluege zu den Seen oder an den Strand. Entsprechend voll waren die Strassen, wir standen 2 Stunden im Stau auf dem Weg in die Berge. Unterwegs begegneten uns bestimmt 15 Motorradclubs, die alle eine Flagge dabei hatten und das gleiche T-Shirt trugen. Unser Fahrer wollte uns etwas Gutes tun und stellte einen Radiosender ein, auf dem eine Ballade nach der anderen gespielt wurde, von Mariah Carey ueber Abba bis hin zu Whitney Houston. Wir sangen tapfer mit.
Aus Bali |
Munduk ist wunderschoen in den Bergen gelegen und mein Homestay ist wirklich nett. Kadek, der Besitzer (ja, die meisten Namen kann man hier fuer Maenner und Frauen verwenden) war super freundlich und fuehrte mich in das Zimmer mit traumhafter Terasse und Ausblick ueber die Berge. Spaeter gegen Abend kam noch ein kannadisches Paeaerchen an (@Laure: beide franzoesisch-sprachig aus Montreal). Mit Caroline und Nicolas habe ich in den letzten zwei Tagen eine Menge Spass gehabt. Die beiden sind Musiker in einer Band und haben sich hier in Bali eine kleine Gitarre gekauft. Damit wurde viel Musik gemacht und gesungen. Kadeks Vater brachte irgendwann noch eine Bongo und einen Schellenring vorbei. Einfach super! Gestern haben wir eine 4 stuendige Wanderung mit Kadeks Bruder Nyoman gemacht, durch Reisfelder, Nelken- und Kaffeeplantagen, die Berge hoch und runter und an 2 Wasserfaellen vorbei. Danach waren wir brotfertig und konnten es kaum erwarten, dass Kadek uns das Abendessen gekocht hat. Nicolas und Kadek sind beide grosse Heavy Metal Fans und so wurden stundenlang Einzelheiten zu Bands ausgetauscht und vom Handy Musik vorgespielt. Ich glaube, Kadek war heute morgen genauso traurig wie ich, als Caroline und Nick weiterfuhren.
Aus Bali |
Ich werde mir heute Nachmittag eine Fussmassage goennen und ansonsten nicht so viel machen. Morgen geht es wieder Richtung Strand, erst nach Lovina und dann weiter nach Tejakula.
Leider ist der Beitrag heute ohne Fotos, das WLAN hier wollte nix hochladen… vielleicht fuege ich spaeter noch welche ein. Liebe Gruesse aus den Bergen!