09 Jun

Budapest & New York

Es ist schon wieder Pfingsten und der Eintrag von Ostern fehlt noch… tsss. Also in der sehr kurzen Zusammenfassung waren 4 Tage Budapest so erholsam, wie 2 Wochen Urlaub! Tolle Stadt, viel zu sehen und nette gemütliche Plätzchen zum Verweilen.

So, und nun bin ich in New York. In New York!!! Nach so vielen Aufenthalten in den Staaten habe ich es nun auch endlich mal nach New York geschafft. :)

Gestern Abend kamen wir am JFK Flughafen an. Nach ein paar Minuten in der Taxischlange waren wir auf dem Weg nach Williamsburg in Brooklyn. Um kein Schleudertrauma davon zu tragen, musste man den Kopf in die Kopfstütze pressen, denn der Fahrer, der während der kompletten Fahrtzeit telefonierte, nutzte jede Lücke im Samstag Abend Stau. In unserer Airbnb Unterkunft angekommen wurden wir von Brian herzlich empfangen und drehte noch eine kurze Runde durch unsere neue Nachbarschaft für eine Woche. Cool, wir waren begeistert. Viele Cafés und Restaurants und junge Leute.

Heute morgen machten wir uns mit geschmierten Bagels und einem Togo-Kaffee auf den Weg zum East River, wo wir direkt von einer kleinen Film Crew angesprochen wurden, ob wir nicht in einem Airbnb Spot mitspielen wollten. Sie bräuchten noch ein paar Bilder von Leuten, die irgendwo in New York herumstehen. Das ging recht schnell und danach fuhren wir mit der Ubahn in den Süden Manhattans und starteten unsere Tagestour. Battery Park, Federal Hall und Börse, Charging Bull, Ground Zero und auch ein wenig Shopping im Century 21. Am Nachmittag tragen wir uns mit einem alten Studienkollegen und gingen über den Green Flea Market und später in den Central Park. Tag 1 ist erledigt und wir auch, jetzt noch schnell einen Plan für morgen machen und dann ab ins Bett.

10 Sep

Red Rock Canyon, Joshua Tree NP und Palm Springs…

Auf dem weg zum Joshua Tree National Park machten wir halt
im Red Rock Canyon. Schon als wir die Türen des klimatisierten
Wagens öffneten, schlugen uns ca. 40 grad entgegen. Na dann mal fix
die Wanderschuhe geschnürt, genug Wasser getankt und los geht’s.
Nach 10 Schritten waren wir bereits durchgeschwitzt, aber wir
gingen weiter. Alle 100 m gab es kleine Picknick Plätze mit Bänken
und einem klohäuschen. Diese werden vermutlich nur im Winter
genutzt, wenn es nicht so arg heiß ist. Aber es sah sehr schön aus:

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Wir übernachteten in Ridgecrest und fuhren am nächsten Tag weiter
Richtung Joshua Tree. Wir machten Mittag auf halbem weg in Barstow.
Wie es der Zufall will, gab es hier ebenfalls ein Outlet Center und
so gingen wir noch ein wenig “schlendern” und müssen nun bangen,
dass wir unsere Koffer noch zukriegen. Derzeit liegen die Shopping
Tüten noch im Auto auf der Rückbank, aber irgendwann müssen sie ins
Gepäck… :)

Gegen Abend kamen wir in Twentynine Palms, in der Nähe
des Joshua Tree Parks an und versuchten, etwas essbares zum
Abendbrot zu finden. So langsam können wir keine Burger und Tacos
mehr sehen, aber leider gibt es hier in südkalifornien nicht viel
anderes.

Am nächsten morgen fuhren wir in den Park und wollten 2
kurze Routen gehen. Als wir kurz vor dem Ende der ersten Route
waren, zog sich der Himmel zu und es begann zu donnern. Also
schnell zurück zum Auto, wir waren ja schon vorgewarnt, dass es
regnen sollte. Es regnet hier in der Wüste wohl auch eher selten,
aber bei unserem Glück war es ja nicht anders zu erwarten… Wir
schafften es zum Auto, bevor es losging und machten uns auf den weg
zum zweiten Trail. Es schüttete ordentlich und die Bäche liefen
über die Straße, so dass man teilweise nur im Schritttempo
weiterfahren konnte. Als wir ankamen, nieselte es noch, sah aber
schon wieder ganz gut aus. Also zogen wir unsere regenjacken über
und los. Der Barker dam Trail geht über Steine und Felsen, bis man
in einem riesigen Feld aus Joshua Tree Bäumen steht. Zauberhaft.

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Ein paar Tiere ließen sich auch blicken und so bummelten wir mit
der Kamera im Anschlag langsam unsere runde. Als wir wieder über
die Steine Richtung Parkplatz kletterten, fragten wir uns “warum
ist es hier so laut?”. Ja, das Geräusch kam von einem reißenden
Fluss, der sich in unserer Abwesenheit zwischen dem Parkplatz und
uns gebildet hatte. Bei Regenfällen kann das Wasser nicht direkt in
die Erde sickern, weil diese so trocken ist und läuft so zusammen
und sucht sich den weg des geringsten Widerstandes. Leider direkt
vorm Parkplatz. Zuerst fanden wir das Schauspiel noch sehr amüsant
und dachten, der Fluss verschwindet so schnell, wie er gekommen
war. Aber nixda. Mit uns standen noch 2 Frauen auf der falschen
Seite des Wassers. Auf der Parkplatz Seite sammelten sich nun immer
mehr Touristen, die uns fotografierten und irgendwer muss wohl die
parkbehörde informiert haben, denn es kam auch ein Feuerwehr Auto
mit 3 Insassen angefahren. Die standen erst ratlos herum, sie
werden ja sonst nur bei Feuer gerufen und entschieden dann, einen
ihrer Mannen zu Opfern, der sich daraufhin mutig in die Fluten
stürtzte. Komplett durchnässt und mit blutigen Kratzern am Hals kam
er bei uns an und spannte ein Seil über den Fluss. Ob wir durch den
Fluss laufen wollen? Äh, nein, sicher nicht! Gefrustet hangelte er
sich an seinem Seil wieder auf die andere Seite (immerhin fiel er
diesmal nicht, stand aber trotzdem bis zur Hüfte in den Fluten). So
verging eine weitere Stunde und als der Wasserpegel sich langsam
senkte, kam ein anderer Feuerwehrmann angehangelt. Er würde uns nun
rüber bringen, da der Fluss heute nicht mehr verschwinden würde.
Aha. Wir konnten ihn überreden, unsere Wertsachen vorher zu
transportieren (Kamera, Handy etc.) und nahmen dann leise Abschied
von unseren tollen und teuren Wanderschuhen. Eine nach der anderen
wurde auf die andere Seite bugsiert, zum Glück stand das Wasser nur
noch kniehoch. Was für ein Tag. (Fotos siehe Facebook, scheinbar ist mein datenlimit auf dem blogserver erreicht. Casi?)

Seitdem sind wir leider etwas gebeutelt, denn am Abend erwischte mich noch ein fieser
Magen-Darm-Infekt, der sich heute bei Maren eingenistet hat. Da ich
gestern nicht zu viel in der Lage war, fuhr Maren uns nach Palm
Springs. Heute morgen ging es mir besser und wir machten einen
Ausflug mit der Gondel-Bahn in die Berge, da die Hitze hier unten
nicht zu ertragen war. Nach unserer Rückkehr ging es dann bei Maren
los.

Morgen Geht es weiter nach LA und am Freitag geht es schon
wieder nach Hause. Das 3 Wochen aber auch immer so schnell vorbei
sind…

05 Sep

Wein, Nationalparks und mehr Shopping… :)

Endlich komme ich mal wieder dazu, ein paar Zeilen zu schreiben… Urlaub ist ja so anstrengend… :)

Wenn wir abends ins Hotel kommen, dann reicht die Zeit meistens nur noch zum Duschen und Essen, bevor wir dann brotfertig ins Bett fallen. Aber der Reihe nach:

Am 30. fuhren wir von San Francisco nach Norden in ein Weingebiet. Nein, nicht Napa, sondern Sonoma, soll wohl weniger touristisch sein. Gegen Abend waren wir mit einem ex Kollegen von mir verabredet, der wieder in die USA zurück gezogen ist. Da die Fahrt kurz war, machten wir noch einen Abstecher in den Annadel State Park, und liefen ein gemütliches Ründchen zu einem See.

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Da wir uns eine Unterkunft direkt in Sonoma nicht leisten konnten, nahmen wir das Motel 6 in Rohnert Park, einer großen fast Food Kreuzung. Die Fahrt nach Sonoma zum Essen führte uns durch wildes Hinterland, vorbei an kleinen Farmen, Weinhügeln und grasendem Vieh. So stellt man sich Kalifornien doch vor (ok, es war kein Meer in Sicht, aber trotzdem sehr malerisch). Das Essen mit Mark und seiner Familie war gut und unterhaltsam und als wir wieder im Hotel waren, ließen wir den Abend noch mit leckerem Wein ausklingen, ganz stilvoll… ;).

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Am nächsten Tag besichtigten wir die Benziner Winery und wurden mit einem Traktor über die Ländereien gefahren.

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Anschaulich und nicht zu dröge wurde die Weinherstellung erklärt und wir durften alle paar Meter aussteigen und Fotos machen.

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Danach fuhren wir zum Jack London State Park und drehten wieder eine Ründe in unseren schon sehr eingestaubten Wanderschuhen.

Am 1. September (Labor Day) machten wir uns auf den Weg zum Sequoia national Park. Yosemite und lake Tahoe mussten wir wegen des Feuers leider streichen, aber Berge gibt es hier ja genug. Die Fahrt ging ziemlich lang durch Ödland, wie man hier ganz gut sieht.

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Ein Tempomat ist hier Gold wert, wenn das Navi mal wieder sagt “bitte folgen sie dieser Straße für 120 Meilen. Als wir uns der Ausfahrt näherten, erspähten wir ein Schild, auf dem “Tulare Outlet Center” stand und so füllten wir den Nachmittag mit einer weiteren Shopping Tour und leerten gleichzeitig unsere Konten. Ritsch-ratsch, thank you, have a nice day… So einfach geht das. :)

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Aber nun zu den Nationalparks. Im Sequoia NP hatten wir uns für den nächsten Tag zwei kleinere Routen ausgesucht und haben nach der Serpentinen-Gurkerei das Angebot der kostenlosen Shuttle Busse gerne angenommen. Zuerst ging es auf den Moro Rock.

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Mit vielen mexikanischen Touristen erklommen wir den Gipfel. Danach ging es noch zum Sherman Tree, dem Sequoia Baum mit dem größten Stammumfang. Die Bäume sind riesig und wir hatten viel Spaß beim fotografieren.

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Für den zweiten Tag dort oben haben wir uns eine etwas längere Tour gegönnt und sind den lake Trail gewandert. Zuerst ging es ziemlich lange durch den Wald und zog sich etwas, doch dann wurden die blanken Felsen sichtbar, bis wir auf einem Plateau standen. Toll, der Schweiß hatte sich gelohnt.

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Weiter ging es auf einem Kantenweg (oder wie das heisst) immer schön am Abgrund entlang. :) bis wir endlich zum See kamen. Dort legten wir noch eine kurze Pause ein, bis uns das aufziehende Wetter zum Rückzug mahnte.

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Ein toller Tag, den wir mit Pizza und Sonnenuntergang ausklingen ließen. Heute wollten wir dann mal in die andere Hälfte des Parks, den kings Canyon. Weil Maren Wasserfälle mag und die Anfahrt sehr kurvig und lang war, marschierten wir zu den Viola falls. Ich bin ja sehr begeistert, von den vielen Tieren, die da überall rumlaufen und wenig Angst vorm Menschen haben. Eichhörnchen, streifenhörnchen, gelbbauch-murmeltiere, Schmetterlinge, Rehe und auch zwei Bären haben wir gesehen. Die Bären zum Glück nur aus dem Auto, darüber sind wir ganz froh. :) und die klapperschlangen haben sich vor uns bisher auch versteckt.

Wir waren früh genug wieder zurück, so dass wir noch eine Weile am Pool liegen konnten, bei 40 grad im Schatten ist das ja auch ganz angenehm.

So, nun ist es schon wieder halb 12 und Schlafenszeit, wir wollen morgen weiter zum Red Rock Canyon. Die Hälfte des Urlaubs ist nun schon vorbei und wir haben eine Menge erlebt. Mal schauen, was die restlichen Tage für uns noch bereithalten.

(Ps. Die iPad-Tastatur eignet sich nur bedingt zum langen tippen, daher entschuldigt die vielen fehlenden großen Buchstaben am wortanfang. :) mir würde da schon ein Weihnachtsgeschenk einfallen, liebe Familie… Aber bis dahin ist ja noch zeit.)

30 Aug

California Dreaming

…endlich mal wieder Urlaub!!!

Maren und ich treiben 3 Wochen unser Unwesen in Kalifornien. In unserem riesigen Mazda 6 cruisen wir die Küste entlang. Nach endlosen Stunden im Flugzeug haben wir uns auf dem Flughafen gleich gefunden und uns auf den Weg zur Autovermietung gemacht. Da wir ja auch in die Berge wollen, hatten wir eine etwas größere Wagenklasse reserviert, aber mit so einem Schiff waren wir etwas überfordert. Am nächsten morgen ging es los Richtung Highway 1.

Unser erstes Ziel war Cayucos. In Santa Barbara legten wir eine Pause ein und schossen ein paar Fotos vom Strand und vom Pier. Sehr lustig,was hier alles verboten ist:

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Und auch, wie die Obdachlosen hier an ihr Geld kommen:

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Nach dem Mittag setzten wir die Fahrt fort, entlang der malerischen Küste. Gegen Abend kamen wir in dem verschlafenen Örtchen Cayucos an, in dem die Saison auf jeden Fall schon vorbei ist. Zum Abendessen gab es einen riesigen Chili-Burger, schließlich sind wir ja hier bei den Experten. :)
Der Strand mit Abendhimmel konnte sich auch sehen lassen.

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Am dritten Tag ging es weiter entlang der Küste, unser Tagesziel war Monterey. Nur wenige Minuten unterwegs machten wir schon den ersten Stopp und überlegten, ob es sich wohl lohnen würde, Hearst Castle anzuschauen. Na, also gut, wir buchten die Grand Rooms Tour und erhielten ein Armbändchen. Wir stiegen in den Bus und fuhren Serpentine um Serpentine in die Berge. Wir wurden nicht enttäuscht! William Randolph Hearst, reich geboren und mit Zeitungen noch reicher geworden, hat wirklich ein tolles “Wochenend-Häuschen” mitten in die Berge gestellt. Es hat neben unzähligen Kunstwerken aus aller Welt einen Innen- und Außenpool, 3 Gästehäuser, Tennisplätze und einen überdachten 1,6 km langen Reitweg. Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Küste und in die Berge. Falls einer der Hearst Erben dies liest, ich wäre noch verfügbar… 😉
Innenpool

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Außenpool

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2 Chicas neben Kunst

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Auf dem Weg nach Monterey lief uns dieser kleine Kerl noch über den Weg:

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Wir hielten am Julia Pfeiffer Burns Park, um uns bei einer kleinen Wanderung die Füße zu vertreten.

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Nun folgte der letzte Tag auf dem Highway 1, und wir freuten uns schon auf San Francisco. Da wir unsere Unterkunft in Berkeley haben, um dem verrückten Großstadt-Verkehr zu entkommen, entscheiden wir uns für den Weg durch San Francisco, über die Bay Bridge. Wir landen natürlich im 6-spurigen Stau und können erst nach einigen Stunden stop and go über die Brücke fahren.

Den Abend verbringen wir in Berkeley und genießen das Studenten- Flair. Für den nächsten Tag steht die Radtour über die Golden Gate Bridge auf dem Plan. Wie erwartet, hüllt sie sich in Nebel und obendrauf fühlt man sich wie in einer anderen Klimazone.

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Aber die Abfahrt nach Sausalito ist wieder schön sonnig und auch während der Rückfahrt auf der Fähre werden wir mit Sonnenstrahlen belohnt.

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Heute standen die Sterne der Shopping-Göttin günstig und wir haben den lieben langen Tag Klamotten geshoppt. Mit einigem Erfolg, die Kreditkartenabrechnung wird es beweisen. 😉

Morgen geht’s vorerst für 2 Tage ins Weingebiet und danach an den Lake Tahoe. Das Feuer im Yosemite Park werden wir im Auge behalten und evtl. von unserer geplanten Route abweichen. Macht euch bitte keine sorgen, wir werden keine Risiken eingehen.

Lieber Gruß in die Heimat und stay tuned!

24 Apr

Sao Paulo reloaded

Nach 9 Tagen Brasilien komme ich am Flughafen endlich dazu, wieder mal einen Eintrag zu verfassen. Die zweite Geschäftsreise war anstrengender, aber auch unterhaltsamer, denn ich hatte noch einen deutschen Kollegen dabei. So verbrachten wir selten einen Abend im Hotel und haben es uns gut gehen lassen. Viel zu viel haben wir gegessen, zweimal täglich ein üppiges Mal und natürlich Fleisch in rohen Mengen. Ich freue mich fast auf die “leichte Kost”, die mich in Deutschland wieder erwartet… und Brot und vegetarische Gerichte… :)

Die brasilianischen Kollegen sprachen immer von einer Happy Hour, zu der sie in eine bestimmte Bar gehen wollten. Wir kamen dort vorbei und fanden keinen Hinweis zur Happy Hour. Irgendwann klärte uns dann jemand auf, dass “Happy Hour” hier keine deutsche Happy Hour mit speziellen Preisen ist, sondern es heißt, dass man im Kollegenkreis direkt nach der Arbeit für 1-2 h etwas trinken geht. Ahaa. So ohne Abendessen knallt der Cachaca aber auch besser! Übrigens sind alle total stolz auf Ihre Zero-Tolerance (Null-Toleranz) bei Alkohol am Steuer. Das erzählt jeder Brasilianer, das dritte Bier in der einen Hand und den Autoschlüssel in der anderen Hand. 😉

Übrigens habe ich heute nicht nen kleinen Jungen mit nem Radio neben mir sitzen, sondern nen großen Jungen mit nem Smartphone, auf dem er das Spiel zwischen Madrid und Dortmund verfolgt. Solange er jubelt, ist ja alles gut.

Ein besonderer Bonus bei dieser Reise war, dass auch ein Wochenende dazu gehörte und wir etwas vom normalen Leben in Sao Paulo mitbekommen haben. Samstag und Sonntag wurden wir von den Kollegen hofiert, haben ein schickes Appartment in einem gesicherten Wohnkomplex bestaunt, waren in einem Park, sind auf der Avenida Paulista spaziert und haben das ein oder andere Museum besucht. Im Mercado Municipal (große Markthalle) haben wir 45 min Schlange gestanden, um die berühmten Mortadella-Sandwiches zu kosten. Gegen Abend waren wir noch auf einem etwas höher gelegenen Berg am Rand von Sao Paulo, um uns die Stadt mal von oben anzuschauen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch einige Favelas und uns war etwas mulmig zumute. Oben angekommen offenbarte sich das ganze Ausmaß der städtebaulichen Herausforderung… unglaublich. Hochhäuser, so weit das Auge reicht! Und dazwischen die bunten Favela-Häuschen. Eine total verrückte Stadt. Von da oben hätte man auch einen tollen Sonnenuntergang bestaunen können, aber der brasilianische Kollege sagte, dass dieser Ort “nicht so ganz sicher” wäre und so fuhren wir wieder zurück. Einen Tag später erzählte man uns dann, dass dieser Kollege schon 3 mal in Sao Paulo überfallen wurde, das letzte Mal vor 3 Wochen, als man 2 Pistolen auf ihn richtete und ihn bat, aus seinem Auto auszusteigen. Äh, ja, gut, dass wir das nicht vorher wussten.

So, Dortmund hat gewonnen. Schön. Die Crew lief gerade vorbei, dann wird es ja bald losgehen.

Uns wurde gerade noch ein wunderbarer Sonnenuntergang präsentiert, schade, dass hier auf dem Flughafen keine Cocktails serviert werden. :) Wir haben Caipirinhas in allen Varianten probiert und ich muss sagen, mein Favorit ist Maracuja mit Sake. Oder Erdbeeren mit Sake. Oder rote Beeren mit Sake.

Was wird mir fehlen? Der Schlendergang, die relaxte Stimmung, die Brigadeiros, die Kaffeerituale nach dem Mittag. Was mir nicht fehlen wird, ist, dass alle gleichzeitig und sehr laut reden und das viele Fleisch… :)

Aber, Brasilien, ich komme irgendwann nochmal wieder und schaue mir das Land an! Obrigada!

08 Mar

Obrigada, Sao Paulo.

Schon sitze ich wieder am Flughafen und neben mir spielt ein Junge mit seinem Radio. Die Kinder haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, alle 20 Sekunden wechselt er den Sender… so kriege ich noch ein Potpourri der brasilianischen Radiosender vorgespielt.

Eine Woche Sao Paulo ist schnell vergangen. Von der Stadt habe ich leider nicht viel gesehen, aber ein paar nette Menschen habe ich im Büro kennen gelernt und mich manchmal gewundert, wie “anders” und doch sehr ähnlich das Leben hier ist. Es ist hier sehr sauber und auch die Menschen achten sehr auf Reinlichkeit. Die Schuhe sind picobello geputzt, das Hemd gebügelt und nach dem Mittagessen laufen alle (auch die Männer!) mit ihrem Waschtäschchen zur Toilette. Zähne putzen, Mundspülung, Deo nachlegen, Haare kämmen. Sehr lustig. Aber die Toiletten sind auch etwas angenehmer gestaltet, mit Blümchen und es gibt Spender für Zahnseide und Listerine Mundspülung.

Im ganzen Bürogebäude sind Wasserspender aufgestellt, ist ja auch sehr heiß hier und man muss viel trinken, aber die Becher, die man dazu nimmt sind so groß wie ein Fingerhut und so dünn, dass man fast alles verschüttet, wenn man ein Gromo ist, wie ich. :) Wie oft soll man denn da zum Spender laufen??? Habe mir eine große Plastikflasche mitgenommen, die ich am Spender gefüllt habe, fanden trotzdem alle komisch, dass ich nicht die Puppenbecherchen zum Trinken nehme. Habe gefragt, an der Menge liegt es nicht…

Essen. Auf diesem Gebiet sind die Brasilianer Champions! Es wird den ganzen Tag über das Essen gesprochen und es wird auch viel gegessen. Besonders Fleisch. Viel FLEISCH. Wir waren in jeder Mittagspause in einem anderen Lokal. Und man hat Zeit, man schlendert gemütlich (der Hitze wegen) und nach dem Essen geht es noch kurz ins Cafe auf einen Kaffee und was Süßer. Sehr beliebt sind hier die Restaurants mit Büffet, in denen das Essen gewogen wird. Man kann sich von allem aufschaufeln (und es gibt wirklich viel Verschiedenes) und meistens noch eine Brutzelecke, in der 3 Männer schwitzend vorm Grill stehen und Fleischbrocken wenden. So lassen sich die Kollegen pro Teller so 6-8 Stück Fleisch anreichen. Mittwoch und Samstag sind Feijoada Tage. Viel Fleisch wird einige Stunden mit schwarzen Bohnen zu einem Eintopf verkocht, dazu gibt es alles Mögliche, Reis, Wirsing, Maniokmehlpulver (Farofa), Salat und äh, Fleisch. :) Dieses Gericht verspeist man am liebsten in “All you can eat”-Restaurants, damit man sich ordentlich satt essen kann. In den Restaurants gibt es gleich am Eingang ein Mini-Caipirinha aus den Fingerhutbechern. Für die Verdauung. Danach schleppt man sich zurück ins Büro und betont, dass nun der Tag nicht mehr viel bringt, weil man erstmal verdauen muss. War übrigens ganz lecker und wir haben trotzdem noch eine Risikoanalyse geschafft… :) Nun zu den Kuchen und Desserts. Ein Brigadeiro zum Kaffee muss sein. Sieht aus wie eine Rumkugel, ist aber keine. Innen ist sie sehr weich und besteht hauptsächlich aus gezuckerter Kondensmilch, Butter und Kakao. Das werde ich in Deutschland mal probieren, soll nicht so schwer sein. Diese Kugeln gibt es in allen möglichen Varianten. Schleckermäulchen finden hier das Paradies, die Auswahl ist gigantisch.

Apropos Essen, das gute Essen sieht man den Leuten auch an. Es gibt sehr viele sehr schöne Frauen hier (schick und gepflegt), aber sie haben keinesfalls alle Modelmaße. Ich würde eher sagen, die Damen hier haben alle einen ordentlichen Boppes. Das ist wohl auch ein Problem beim Klamotten Shoppen, denn es gibt nur P (petit – klein), M (medium – mittel) und G (gordo – groß). Größe G liegt so bei 40, daher bleibt vielen Ladies nur die Leggins. Die Männer sind übrigens auch ganz ansehnlich, tragen aber meistens ein Bäuchlein vor sich her. Es wundert mich nicht. Aber genug der Pauschalaussagen. :)

Ich hoffe, die vielen Flugstunden vergehen schnell und ich hoffe auch, dass ich dieses Land demnächst nochmal besuchen kann und es ein wenig besser kennen lerne. Obrigada, Sao Paulo.

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05 Mar

Es ist heiß…

… hier in Brasilien. Heute war die frische Brise verschwunden, die gestern noch da war und schon morgens im Sao Paulo Stau in einem Auto ohne Klimaanlage war ich so richtig schön durchgeschwitzt, im Vollanzug. Die Kollegen hätten ruhig sagen können, dass der Dresscode nicht so formal ist. Naja, das war der ultimative Test für Rexona Shower Fresh und Rexona hat diesen Test bestanden! :)

Ich war überrascht, dass die Brasilianer so entspannt in ihrem Stau standen. Kein Gehupe, auch nicht, wenn man jede Lücke nutzt, an den anderen vorbei fährt und sich vorne wieder reindrängelt. Respekt.

Gestern Abend wurde ich in ein Top-Restaurant ausgeführt, welches sich auf der Dachterrasse eines Hotels befindet, von dem man einen Rundumblick auf die Stadt hat. Sao Paulo ist riiiiieeesig! Häuser, Menschen, Autos… unglaublich. Nach dem Essen habe ich noch eine Rundfahrt durch das Stadtzentrum genießen können, obwohl mir manchmal etwas mulmig wurde, wenn zu viele Obdachlose an den Straßenecken lungerten und mein Kollege nur sagte “I will keep moving, I feel uncomfortable stopping at the red light” und so jede rote Ampel überfuhr, damit uns nichts passieren konnte. :) Das Stadtzentrum ist eine wilde Mischung aus verschiedenen Architektur-Stilen: schick und neu neben heruntergekommen, Favela oder liebevoll restaurierten Kolonialbauten. Alles so dicht beisammen! Ich frage mich, wie die Leute damit umgehen, dass sie zwar in einer teuren Wohnung leben, aber abends nicht auf die Straße gehen können. Apropos teuer: Sao Paulo ist die teuerste Stadt, in der ich je war. Vergiss Paris, München oder Genf! Das edle Abendessen gestern hat pro Person 150 Euro gekostet und selbst ein “normales” Mittagessen in Form eines Sandwichs mit Softdrink kostet ca. 15 Euro. Die Miniflasche Wasser in der Hotel-Minibar gibt es für schlappe 3,50 Euro. Und dabei verdienen die meisten Leute mit Dienstleistungs-Jobs nur 300 Euro im Monat. Wie passt das zusammen? Sao Paulo ist eine Stadt der Gegensätze und ein spannendes Abenteuer. Die Einwohner sind sehr stolz auf ihre Stadt und lieben sie trotz der vielen Probleme, die ihnen bewusst sind. Alle freuen sich auf die Fußball-Weltmeisterschaft nächstes Jahr und mein Kollege sagte schon, an den Tagen, an denen Spiele stattfinden, bleibt das Büro geschlossen. :)

Die geschäftlichen Kontakte hier sind angenehm locker und trotzdem ergebnisorientiert. Es gibt allerdings keine steife Agenda, die verfolgt wird und dennoch hat man am Ende vom Tag was geschafft. Für Meetings, die außerhalb des Bürogebäudes stattfinden, vereinbart man Termine wie “zwischen 14:00 und 15:00”, da man ja nicht weiß, wie lange man im Stau steht. Und im Parkhaus wird man in seiner Parklücke von den Valet-Parkern einfach zugeparkt, es liegt ne Nummer auf dem Dach, man hupt, der Park-Mann kommt angerannt und fährt zur Seite.

Der Vorort Alphaville, in dem mein Hotel steht, wurde erst in den 70er Jahren mitten in den Dschungel gebaut. Jetzt leben hier ca. 70000 Menschen, meistens in abgeschlossenen Wohnsiedlungen mit Tor und Schranke und Wachmann (gated communities).

03 Mar

Bom dia aus Sao Paulo!

Oh je, hier war wieder jemand faul und hat ein paar Einträge vergessen… Bali war noch bis zum Ende toll und danach gab es noch eine Wandertour durch die sächsische Schweiz mit einmaligen Ausblicken, dessen 2. Teil dieses Jahr im Mai stattfindet.

Aber zur aktuellen Situation: ich habe es endlich nach Südamerika geschafft! :) Ich bin geschäftlich in Brasilien und zwar in Sao Paulo. Im Gegensatz zum deutschen kalten Schmuddelwetter sind es hier 29 Grad und Sonnenschein. Hurra!

Ein wenig mulmig war mir schon, als ich hörte, dass ich allein nach Sao Paulo fahren soll, man hört ja über die Stadt viel Schlechtes. Aber bisher ist es eine schöne Erfahrung. Wenn man mal den Flug weglässt… 20 Stunden in der Economy Class eingepfercht und neben mir so ein Muskelmann, der die Hälfte von meinem Sitz noch mit beansprucht hat. Das Essen bei Air France ist auch nicht so der Hit, aber ich habe es geschafft. Am Flughafen war es nochmal spannend, aber nach etwas Herumirren habe ich den Taxistand gefunden und schon war ich auf dem Weg nach Alphaville, einem Vorort von Sao Paulo. Die Fahrt dauerte ewig und Sao Paulo scheint einfach riesig groß zu sein. Immer wieder Gruppierungen von Hochhäusern, Lagerhallen, Shopping Centern und auch an ein paar ärmlicheren Siedlungen kamen wir vorbei.

Ich habe mich vorher ein wenig informiert, um nicht alle Nase lang in Fettnäpfchen zu treten und so herausgefunden, dass man sich hier in der Öffentlichkeit auf keinen Fall die Nase putzen darf, da dies als respektlos betrachtet wird. Ein regelmäßiges Nase-Hochziehen dagegen ist aber sozial akzeptiert. Hhmmm, als gut erzogene Deutsche mit einer noch nicht ganz überstandenen Erkältung war dies schon eine große Herausforderung. Ich hoffe nur, dass die Nase ab morgen Ruhe gibt, damit ich mich nicht alle halbe Stunde aus dem Meeting verabschieden muss, damit ich mir auf dem Klo die Nase putzen kann. Ich finde, dass Hochziehen auch nicht wirklich hilft, oder? Der Rotz löst sich ja nicht in Luft auf. Nun ja, schauen wir mal. (Ach, und im Flugzeug, das auf 11 Grad gekühlt war und die Stirnhöhlen schön eisgefönt hat, waren mir die Befindlichkeiten der anwesenden Brasilianer egal, was raus muss, muss raus… so.)

Heute ist ja Sonntag, also noch ein Tag Schonfrist… Ich habe erstmal einen Spaziergang gemacht, um Geld zu holen und die Gegend zu erkunden. Herrlich, diese warmen Sonnenstrahlen. Leider ist hier sonntags nicht viel los. Ca. 10 Drogerien im Umkreis von 500 m haben geöffnet und sonst ist alles zu. Bei einer Tankstelle gab es ein kleines Kaffee, das ca. 100 verschiedene süße Stückchen im Angebot hatte. Auch der Kaffee ist bepp-süß, aber das bringt ja in Schwung. Habe übrigens meine Sonnenbrille vergessen und in ein paar Drogerien danach gesucht, aber leider kommt man hier mit Englisch nicht weit und nachdem der Verkäufer sich von Bandagen (habe auf meine Augen gezeigt) über Protein-Shakes (habe nachdem “sunglasses” nicht verstanden wurde “shades” gesagt) bis zu Lesebrillen vorgearbeitet hatte, habe ich aufgegeben, ich glaube, Sonnenbrillen werden in brasilianischen Drogerien einfach nicht verkauft.

Jetzt werde ich mich gleich nochmal in die Sonne hocken und gegen Abend kommt ein brasilianischer Kollege und holt mich zum Abendessen ab. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. :)

09 Sep

Tejakula – Padang Bai – Kuta

Meinen Aufenthalt im kleinen Paradies hatte ich ja noch um eine Nacht verlaengert, aber dann war es wirklich Zeit zu gehen… Bianca und Lindi werden mir fehlen. Und das Meeresrauschen. Und das Nichtstun. Immerhin waren wir nochmal schnorcheln, direkt vorm Hotel. War ganz schoen, aber nach 5 min hatten mich schon 2 Quallen gestreift, so dass ich den Rueckzug antrat, um den Ausschlag zu begutachten. War zum Glueck am naechsten Morgen schon wieder verschwunden. :)

Mit einem exklusiven Taxi fuhr ich dann nach Padang Bai, einer Hafenstadt im Osten von Bali. Viel zu sehen gibt es dort nicht, aber es ist der Umschlaghafen, fuer alle, die auf die Gilis oder nach Lombok wollen. Immerhin hat man die Auswahl von 3 Straenden in Laufnaehe: den Hafenstrand, den White Beach und die Blue Lagoon. Die Besitzer meiner Unterkunft (ein belgisches Paeaerchen) schickten mich direkt zum White Beach. Der hat ziemlich riesige Wellen und es war lustig zuzuschauen, wie die Leute so hin und hergeschmissen wurden… :) Die hatten danach sicher 2 kg Sand in der Unterhose. Ich blieb also nur Beobachter und sparte mir den Badegang.

White Sand Beach, Padang Bai, Bali

Am Strand lernte ich dann Adrian kennen, der sich mit mir gerne ein Taxi teilen wollte, um am naechsten Tag eine kleine Rundtour zu machen. Wir fuhren zuerst nach Tirtagangga, einem Wassergarten, der 1946 gebaut wurde. Dann ging es nach Tenganan, einem Bali-Aga Dorf. Dort leben Menschen, die sich der Einfuehrung des Kastensystems bei der letzten Invasion der hinduistischen Majapahit aus Indien widersetzten und sozusagen ihre eigene balinesische Enklave bildeten. Sie sehen sich als Ur-Balinesen und das Dorf ist wie ein Museum. Wenn man am Eingang ankommt, wird man aufgefordert, etwas zu spenden und die Spende mit Namen in ein Buch einzutragen. Dann kommt schon ein Dorfeinwohner auf dem Roller angefahren und beginnt mit der Fuehrung. Er nimmt uns mit in sein Haus und erklaert, dass seine Schwestern Stoffe weben und er selbst ein Maler ist. Sein Vater ist Musiker. Dies ist bisher das einzige Dorf, in dem kein Muell rumliegt und sogar ueberall Muelltonnen aufgestellt sind. Dementsprechend duerr sind natuerlich die Hunde und Katzen. Nun ja, wir koennen etwas kaufen, aber er draengt uns nicht und der Rundgang durchs Dorf geht weiter. Die Leute aus dem Dorf duerfen nur innerhalb der Gemeinschaft heiraten, falls sie doch jemanden von ausserhalb heiraten, dann muessen sie das Dorf verlassen. Wer (innerhalb) heiratet, bekommt von der Gemeinschaft Land und ein Haus. Lustiges Konzept, scheint aber zu funktionieren. Wie gut das fuer den Genpool ist, bleibt abzuwarten. Vermutlich koennen sie von den Spenden ganz gut leben. Nach der Fuehrung ging es weiter zum Besakih Tempel. Dies ist der Muttertempel auf Bali und liegt am Berg des Vulkans Gunung Agung. Hier ist wieder Touri-Nepp angesagt, obwohl gar nicht so viel los ist, da am Tag danach der Abschluss des 10 taegigen Galungan-Festes ist, naemlich Kuningan. Wir wurden genoetigt, einen Fuehrer zu nehmen, haben den aber von 30 Euro auf 3 Euro runter gehandelt… :) Ein Hoch auf den Rough Guide, da stand das naemlich schon drin. Kadek (ja, noch einer), 19 Jahre alt, studiert Hauswirtschaft an der Uni und zeigt uns Besakih. Seine englische Aussprache ist etwas schwer zu verstehen, aber es geht schon irgendwie. Sehr beeindruckend, die Anlage. Es sind viele kleine Tempel und Schreine und wir laufen trepp auf und trepp ab. Sehr interessant. Leider haengen am Vulkan seit 3 Tagen Wolken, so dass wir ihn gar nicht sehen konnten. Danach ging es noch in eine Kaffee-Plantage und dann wieder zurueck. Gegen 5 waren wir wieder in unseren Unterkuenften und platt wie nix, bei 30 Grad ist das ja auch kein Vergnuegen und wir wurden im Auto gut durchgeschuettelt. Und natuerlich mussten wir immer wieder Reisterassen fotografieren, unser Fahrer bestand darauf. Frag mich, wer die dann alle sortieren soll. Aber hier ist auch eine fuer Euch:

Reisterasse, Bali

Irgendwie habe ich das Gefuehl, dass ich noch keinen Tag meines Urlaubs richtig gut geschlafen habe, geschweige denn ausgeschlafen habe… So langsam macht sich der Schlafmangel bemerkbar, besonders im Spiegel. Ich muss wohl doch einfach, wie die Balinesen, um 9 ins Bett gehen. Da ich so k.o. bin, mache ich an meinem dritten Tag in Padang Bai einfach nichts, ausser die Blue Lagoon besuchen. Ist eh Kuningan und nicht viel los. Die Balinesen feierten mit viel Arak und Essen bei sich daheim und gegen Abend wankten die Kellner in die Restaurants zurueck. :)

Blue Lagoon Beach, Padang Bai, Bali

Eigentlich wollte ich nochmal ueber Ubud fahren, bevor es wieder heimgeht, aber ich habe keine Lust mehr auf die staendige Packerei und buche mir daher ein Shuttle nach Kuta, um die letzten 3 Tage am Strand zu faulenzen. Vielleicht versuche ich es doch mal mit einem Surfboard. Mal schauen…

Jaaa, und dann ist dieser Urlaub auch schon fast wieder vorbei, noch ein wenig Sonne tanken und shoppen und das war es erstmal wieder… Bis zum Oktober, hihi. :)

04 Sep

Munduk – Lovina – Tejakula

Auf der Tour von Munduk nach Lovina erlebe ich das erste Abenteuer, ich fahre mit den Bemos. Das sind Kleinbusse, die zwischen den Staedten hin und her fahren und die man jederzeit anhalten kann. Kadek hat den Bemo-Mann fuer mich angerufen und ihm gesagt, dass ich mitfahren werde und er meldet sich, sobald er durch Munduk faehrt. Also ging es 8:30 los, ich schulterte mein Gepaeck und lief vor zur Strasse. Niemand da… Nach ca. 5 min kommt jemand und ruft “Sererit”? Ja, sage ich und gehe mit zum Auto, einem uralten VW-Bus, der nicht so aussieht, als ob er noch faehrt. Aber nach Lovina geht es ja nur bergab, denke ich, und strecke meine Nase ganz weit aus dem Fenster, da der Benzingeruch im Auto einen sicher nach ein paar Minuten betaeuben wuerde. Im Schritttempo tuckern wir die Serpentinen runter und zwei Leute steigen noch zu. In Sererit muss ich umsteigen, um nach Lovina weiter zu fahren und sobald wir ankommen, sind auch schon Leute am Auto, die mich gesehen haben und wissen, dass ich weisser Touri sicher nur nach Lovina fahren will. :) Also steige ich um, handele den Preis noch um die Haelfte runter und los gehts. Wayan steigt ein und stellt sich, wie die meisten Balinesen, artig mit Handschlag vor. Sein Deutsch ist ziemlich gut und so reden wir ueber Munduk und Lovina. Nach einer kurzen Fahrt sind wir auch schon da und ich verabschiede mich.

Kaum in Lovina angekommen, werde ich von den Verkaeufern ins Visir genommen… “you need room?” “you want to dive?” oder “you want to see dolphins?” Einer folgt mir bis in meine Unterkunft und redet auf mich ein, dass ich eine seiner Touren buchen soll. Na toll, denke ich, dies ist ein Touri-Abzock-Ort, und stelle mich darauf ein. Zum Glueck ist nur eine Uebernachtung geplant. Also stelle ich mein Gepaeck ab und gehe zum Strand. Dort ist um diese Zeit ausser den Verkaeufern noch niemand, also bin ich ein gefundenes Fressen… :) Nur leider brauche ich weder geschnitzte Holzdelfine, noch einen Sarong, eine Massage oder Obst. Ich setze mich also in den Schatten und warte mal, was passiert. Binnen 2 Minuten sitzen 3 Verkaeufer neben mir. Puri, Puthu und der Holzdefinmann. Ich sage beharrlich “no, thank you” und irgendwann geben sie (vorerst) auf. Sie bleiben aber alle sitzen und Puthu faengt an, mir ihre Lebensgeschichte zu erzaehlen. Sie hat 4 Kinder, 3 Jungs und ein Maedchen. Das Maedchen starb vor 3 Jahren an einem Tumor. Die Jungs gehen noch zur Schule und sie verkauft Obst, da sie nur mit dem Gehalt des Mannes nicht ueber die Runden kommen wuerden. Sie selbst ist nur in die Grundschule gegangen, da diese kostenlos ist und ihre Eltern kein Geld fuer weiterfuehrende Schulen hatten. Ihr Englisch ist allerdings ziemlich gut, sie scheint ein Gespuer fuer Sprachen zu haben. Sie erzaehlt mir, dass zwei ihrer Jungs eine Art College besuchen. Das Geld dafuer habe sie von ihrer Freundin, einer Hollaenderin bekommen, die sie damals unterstuetzt hat, als das Maedchen krank war. Sie fragt natuerlich auch nach meiner Familie und ich sage, mein Mann ist im Hotel, er hat sich den Magen verdorben. 😉 Damit ist sie erstmal zufrieden, dann kommt die Kinderfrage… Ich sage, dass ich keine habe und sie wird sehr traurig. Dann sage ich “maybe later” und ihr Gesicht hellt sich wieder auf. Fuer die Balinesen ist eine Hochzeit unumgaenglich und es ist undenkbar, dass jemand allein durchs Leben geht. Wenn man hier im heiratsfaehigen Alter stirbt, ohne verheiratet zu sein, dann hat man auf seinem Totenbett erst die Hochzeitszeremonie und dann die Totenzeremonie, sonst geraet das Gleichgewicht des Lebensrads (uns auch bekannt als Hakenkreuz) aus den Angeln.

Den Rest des Tages laufe ich ziellos durch die kleine Kuestenstadt und freue mich auf mein schickes Resort, dass schon am naechsten Tag auf mich wartete. Der Sonnenuntergang war allerdings sehr schoen und ich habe 3 Zillionen Fotos gemacht. Tagsueber kann man den Strand und das Wasser leider nicht fotografieren, denn beides ist ziemlich dreckig und ich glaube, wenn die Regierung nicht bald eine Initiative ergreift, die den Leuten klar macht, dass sie ihre wunderschoene Umwelt vergiften, wenn sie weiterhin den Muell ueberall hinwerfen, dann kommen wohl auch bald keine Touris mehr und das waere eine Katastrophe fuer eine Stadt wie Lovina. Bevorzugt wird der Muell in kleine Baeche und Fluesse geworfen, denn “beim naechsten grossen Regen ist ja alles weg”. Wohin ist wohl egal. Schade.

Lovina Beach, Bali

Naja, und dann kam der naechste Morgen und ich sollte um 9:00 abgeholt werden. Allerdings war schon um 8:35 ein Typ da, der meinte ich sollte schnell zusammen packen und zur Strasse kommen. Mittlerweile war ich von Lovina so genervt, dass ich froh war, weg zu kommen. Um einen Ausgleich zur guenstigen Backpacker-Variante zu schaffen, hatte ich mich fuer 2 Tage in einem schoenen Resort eingebucht, dass bei Tripadvisor tolle Bewertungen hatte. Der Fahrer setzte mich in Tejakula an der Post ab und ich wurde dann mit dem Moped zum Resort gefahren. Hier ist es einfach himmlisch! Mein Bungalowzimmer ist direkt am Meer, man kann mit offenen Fenstern schlafen und zum Meeresrauschen wieder aufwachen. Hier koennen maximal 20 Leute uebernachten und da es rundrum eigentlich nix gibt, werden alle Mahlzeiten zusammen an einer grossen Tafel eingenommen. Es ist super-sauber, schick eingerichtet und es gibt einen Pool.

Tejakula, Bali

Man kann Ausfluege und Spa-Behandlungen buchen und ansonsten einfach chillen. Da das Resort in deutscher Hand ist, sind auch viele Deutsche hier, und ich habe die Bekanntschaft von Bianca aus Suedafrika und Lindy aus Australien gemacht, die hier jeweils 3 Wochen verbringen. Man hoert interessante Lebensgeschichten und sitzt viel am Meer oder am Pool. Ich werde noch einen Tag laenger bleiben, denn schliesslich muss ich ja bald wieder arbeiten gehen und brauche auch noch etwas Erholung… 😉 Heute morgen sind Bianca und ich um 5:00 aufgestanden, da wir auf einem Fischerboot mit raus fahren wollten, um den Sonnenaufgang anzuschauen und ein wenig zu schnorcheln, aber leider wurde nix draus, da seit dem Vollmond die Wellen zu hoch sind. Tja, da ich mich schon komplett mit Sonnencreme eingeschmiert hatte, musste ich erst nochmal duschen, bevor ich zurueck ins Bett konnte… :s Naja, den Sonnenaufgang haben wir trotzdem fotografiert.

Tejakula, Bali