16 Nov

Titicaca-See – La Paz – Uyuni – San Pedro de Atacama

Den Titicaca-See haben wir uns von der peruanischen und der bolivianischen Seite angeschaut. Die Fahrt von Cusco nach Puno war sehr angenehm, in einem Comfort-Bus mit Wifi und riesigen Sitzen, die man fast waagerecht stellen konnte. Ich hatte die Pole Position ergattert, oben, ganz vorne rechts, Einzelplatz. :)
Als wir nach Puno reinfahren, sind wir etwas ernüchtert. Lauter unfertige Häuser ohne Putz starren uns aus den fensterlosen Augenhöhlen an. Das Zentrum ist klein, in 5 min hat man alles gesehen. Aber in der Nacht kam die Herausforderung. In Cusco hatten wir uns schon ganz gut an die Höhe gewöhnt, aber Puno liegt auf 3800m, das ist doch noch mal ne Nummer mehr als in Cusco. In der Höhe ist der Druck geringer und die Lunge kann aus dem Atem nicht mehr so viel Sauerstoff entnehmen, wie in niedrigeren Gefilden. Das heißt, jeder Schritt wird anstrengend und man selbst kurzatmig, wie eine 80-jährige. Der Körper stellt sich nur langsam darauf ein, indem er mehr rote Blutkörperchen produziert, die dann mehr Sauerstoff transportieren können. Bis dahin hat man Luftnot. Nachts ist das nicht sehr erfreulich. 😉
Nachdem alle die Nacht überlebt haben, geht es morgens raus auf den Titicaca-See, zu den Uros-Inseln. Diese Inseln sind aus Schilf selbstgebaut und schwimmen im See. Früher wohnten dort ca. 200 Eingeborene von und auf dem Wasser. Heute wohnen dort immer noch Familien, die sich aber durch den Tourismus finanzieren. Es ist alles sehr durchgetaktet, man wird singend begrüßt, erhält eine Einweisung in das Leben der Inselbewohner, dann kann man Fotos machen und soll etwas kaufen. :) Naja. Übrigens heißt der Titicaca-See so wie er heißt, weil Titi auf Quechua Puma heißt und Caca (eher schweizerisch kratzend cha-cha ausgesprochen) ist grau. Wenn man den See von oben oder auf der Karte anschaut, sieht man also einen grauen Puma. Die Bolivianos und die Peruaner ärgern sich gegenseitig damit, dass die Titi-Seite zum eigenen Land gehört und die Caca-Seite zum jeweils anderen.

Am Nachmittag verabschieden wir uns dann von Perú und fahren nach Copacabana, was ebenfalls am Titicaca-See liegt, aber auf der bolivianischen Seite. Diese Stadt ist ein Wallfahrtsort und ist somit viel gepflegter und ansprechender. Mittlerweile hat der Stadtteil von Rio de Janeiro, der nach diesem Wallfahrtsort benannt ist, einen höheren Bekanntheitsgrad. Unser Hotel ist auch ganz hübsch auf einem Berg angesiedelt, hat Hängematten und einen riesigen Garten. Wir laufen durch das Hippie-Zentrum der Stadt, es werden vegane Sandwiches und glutenfreie Brownies angeboten, bis hin zur Wallfahrtskirche. Dort gibt es eine Madonna mit dunkler Hautfarbe zu sehen, die fälschlicherweise die “schwarze Jungfrau” genannt wird. Generell haben sich die christianisierten eingeborenen Künstler in Lateinamerika viel künstlerische Freiheit bei der Gestaltung der Kirchen gelassen, wenn die Spanier nicht so genau hingeschaut haben. So gibt es nun Kirchen mit Meerschweinchen-Bildern an der Wand. :) Leider bleiben wir nur eine Nacht und am nächsten Morgen geht es nach einem Ausflug auf die Isla del Sol schon weiter.

La Paz, ich habe nicht viel Gutes über diese Stadt zu berichten. Sie liegt ebenfalls auf 3600m, ist ein riesiger stinkender Molloch und hat aus meiner Sicht nichts zu bieten. An dieser Stelle nochmal ein Hurra auf die Abgas-Gesetze in unserem Land! Ein Katalysator ist was Feines. Gute Luft zum Atmen sollte man nie nie unterschätzen!!! In La Paz fahren noch die ganzen alten Ami-Dreckschleudern und da die Stadt in einem Kessel liegt, kann man bergauf so richtig das Gaspedal durchtreten und schwarze Wolken aus dem Auspuff schleudern. Während der Rush Hour ist ein Spaziergang Selbstmord, es sei denn, man hat ein Sauerstoff-Gerät dabei. Im Süden der Stadt stehen die schönen Häuser der Reichen, der Rest ist zugebaut mit unfertigem, unverputztem. Oben, am Rand des Kessels liegt die Stadt El Alto, die demnächst auch die Millionengrenze erreichen wird und somit La Paz dann nach Einwohnerzahlen überholt. Wir haben mehrmals gefragt, ob in der Stadt wirklich nur 1 Million Menschen wohnen, da das einfach nicht vorstellbar ist, da alles bebaut ist, soweit das Auge reicht. Aufgrund der Erbeben in der Region dürfen Hochhäuser nur mit Sicherheitsvorkehrungen und nach Erdbebenstandard gebaut werden, daher gibt es davon nur ein paar. Ein Gutes hat die Stadt doch: wenn einmal ein Feuer ausbricht, dann hat sich das meistens selbst gelöscht, bevor es die Feuerwehr bis zum Brandherd geschafft hat. Ist ja nicht so viel Sauerstoff da. :)

Nach 3 Tagen La Paz geht es endlich weiter Richtung Salzwüste Uyuni. Nach 3h mit dem Bus und 7h mit dem Zug sind wir da. Am nächsten Morgen geht es in Jeeps mit je 5 Personen los. In den nächsten 2 Tagen sehen wir so viel atemberaubende Landschaft, dass man mit dem Fotografieren nicht hinterher kommt. Lagunen mit Pelikanen, blauem, grünem oder rotem Wasser, dampfende Geysire, Thermalquellen und natürlich die Salzwüste. Toll, was Bolivien da zu bieten hat (siehe Fotos). Wir fahren auch nochmal über einen 5000m Kamm und dann sind wir endlich fertig mit der Höhe. :)

Zu guter Letzt machen wir uns auf nach Chile. Die Jeeps bringen uns bis zur zugigen Landesgrenze und dort warten wir auf die chilenische Abholung. Klappt alles und wir können einreisen. San Pedro de Atacama ist ein entzückendes Dorf mitten in der Atacama Wüste. Unser Hotel ist etwas außerhalb, wir müssen 15 min zu Fuß auf einem Sandweg in “die Stadt” laufen. Im Dorfzentrum ist es wieder herrlich hippie-mäßig und ein Shop neben Restaurant, neben Shop, neben… Wisster schon. Auf nur 2400 m gelegen und herrlich warm fühlt sich das nun zum ersten Mal nach Urlaub an. 😀 Hier hätte ich es noch einen Tag länger ausgehalten. Bei jedem Gang in die Stadt begleiten einen die freilaufenden Hunde, die hier überall leben. Sie sind nicht aufdringlich, beißen nicht, bellen nicht, sondern laufen einfach nur neben einem her. Gut, sie sind nicht so ganz sauber, denn sie fressen den Müll auf den Straßen, aber sie sind doch recht angenehme Zeitgenossen und werden von allen geduldet. Am Nachmittag machen wir noch einen Ausflug ins Mondtal, mit seinen Sanddünen. Sehr beeindruckend, aber etwas überlaufen. An jedem Parkplatz stehen schon ein paar Busse und die Touris werden die Berge hochgescheucht…

Und nun sitze ich im Flieger nach Santiago, dem letzten Stopp der Reise. In 3 Tagen geht es wieder nach Hause, mit gemischten Gefühlen. :)

Die Fotos sind hier zu finden.

05 Nov

Cusco und Machu Picchu

So, nachdem ich eben einen kompletten Beitrag gelöscht habe und die WordPress App leider keine “zurück”-Funktion hat, versuche ich es nochmal mit einer kürzeren Version.

Der Flug von Lima nach Cusco über die Anden war toll! Die Anden sind riiiiiesig!!! Und hier und da gibt es auf einer Bergspitze mal ein Dorf, angebunden an Zickzack-Straßen, die ins Nirgendwo führen. Irre. Und da sagt man immer, Brandenburg sei janz weit draußen… Tsss.

Cusco ist eine entspannte Touristenstadt. Man kann überall zu Fuß hinlaufen und es gibt Geschäfte und Stände mit peruanischen Souvenirs neben jeder Menge Restaurants und Cafés. Ein Fleckchen also, an dem es sich ein paar Tage aushalten lässt. Die Peruaner sind sehr freundlich und leise, es wird nicht laut gebrüllt oder auf offener Straße gezankt. Sehr angenehm. :) Außer im Straßenverkehr, da hört die Harmonie und Einigkeit auf. Jeden Morgen und Abend erlebt die Altstadt von Cusco einen Infarkt, denn die schmalen Gassen sind nicht für die vielen Fahrzeuge ausgelegt. Dann kommen die Verkehrspolizisten zum Einsatz und pfeifen hysterisch auf der Trillerpfeife, bis sich langsam die Nacht über die Stadt legt und der Strom der Fahrzeuge abreißt.

Nach 2,5 Tagen im beschaulichen Cusco machen wir uns auf den Weg nach Aguas Calientes, einem Vorort von Machu Picchu. Hier kam die äußerst bürokratische Ader der Peruaner deutlich zum Vorschein. Um mit dem Touristenzug durch das Heilige Tal zu fahren, muss man sein Ticket samt Reisepass vorzeigen. Dann folgt eine Sicherheitseinweisung, alles wie im Flugzeug, sogar das Klo. Als wären wir auf einer hochoffiziellen Mission. Immerhin wurden 2x kostenlose Getränke serviert. Auch wie im Flugzeug… :) Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, aber die Aussicht auf die schneebedeckten 5,5Tausender hat es wett gemacht.

Für Machu Picchu mussten wir uns am nächsten Morgen um 5:30 in die Busschlange stellen, denn da standen schon ein paar 100 Leute. Aber es ging schnell und nach einer halbstündigen Fahrt bergauf und mehrmaligem Ticket- und Pass-Vorzeigen waren wir endlich drin. Nun hatte es aber die ganze Nacht geregnet und am Morgen erst aufgehört, so dass der Nebel noch in dicken Schwaden in den Berggipfeln hing. Wir sahen also erstmal nicht viel. Immer wieder lichtete er sich dann doch und gab die Sicht frei, auf diese Stadt hoch oben in den Bergen. Beeindruckend! Wie kommt man auf die Idee, hier oben eine ganze Stadt einzurichten? Immerhin haben die Spanier die Stadt nicht entdeckt, oder ihnen war der Aufstieg zu mühsam… Gott sei Dank, sonst wäre sie vermutlich zerstört worden. Nach 4 Stunden treppauf und treppab ist es dann auch gut und ich stelle mich in die Busschlange für die Talfahrt. Komisch, hier muss ich meinen Pass nicht vorzeigen… Aber einen Stempel habe ich mir noch geholt, wie alle Touris. :). Gegen Abend ging es dann wieder nach Cusco. Und morgen geht es mit dem Überlandbus Richtung Titicaca-See.

Ich lade noch ein paar Bilder hoch und stelle den Link dann hier ein. Bis dahin könnt Ihr schon mal bei Instagram schauen (www.Instagram.com/clthini).