Yoga und Surfen
Eine hervorragende Woche mit Yoga und Surfen, gutem Essen und netter Gesellschaft liegt hinter mir. Mit dem Supratours Bus fuhr ich nach Taghazout und wurde dort von Jalal, unserem Surf-Lehrer abgeholt. Er brachte mich in die Unterkunft, das Paradis Plage. Das war mal eine Abwechslung zu den günstigen Riads, in denen ich sonst übernachte. Im dritten Stock des Luxushotels teilten wir uns zu viert ein Appartment mit riesiger Terrasse und Meerblick. Wir vier, das waren Svetlana und Elka (beide 50) aus Bulgarien und Monika (35) aus Polen und ich. Schon bei der Ankunft saßen Svetlana und Elka rauchend auf der Terrasse und luden mich zu mitgebrachtem Whiskey ein. Da fängt die Gesundheitswoche ja sehr ungesund an, dachte ich und ging nach einem Willkommens-Schlückchen Whiskey nach unten, um die anderen Teilnehmerinnen des Retreats kennen zu lernen. Unter uns wohnten 4 Mädels aus Holland und ganz unten die Organisatorin Suze mit ihrem Freund Jalal und unsere Yoga-Lehrerin Irina. Gleich am ersten Abend kochte Suze für uns einen leckeren vegetarischen Salat. Das Essen, was sie zubereitete war wirklich lecker und die ganze Woche immer wieder eine Überraschung. Am nächsten Morgen um 8:00 ging das Programm los mit Yoga (vor dem Frühstück). Da ich sehr lange nicht wirklich dazu gekommen bin, an meinen Yoga-Posen zu arbeiten, kam ich mir ziemlich steif und ungelenk vor. Das Programm sah pro Tag 2x Yoga (8:00 und 17:00) und dazwischen Surfen (11:00) vor. Ich fragte mich, wie wir das körperlich und organisatorisch meistern sollen. Aber es ging irgendwie. 😉 Wie vorhersehbar, rebellierten alle aktivierten Muskeln nach 2 Tagen, aber das fühlte sich ziemlich gut an. Nun zum Surfen. Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich machen wollte, aber der Aufpreis beim Buchen war gering, also dachte ich, wenn es nix ist, kann ich es ja auch weglassen. Bei unserer ersten Stunde war die erste Hürde, in den Wetsuit zu kommen. Die Dinger müssen eng sitzen, da sonst zu viel Wasser reinläuft und das vom Körper aufgewärmte Wasser nicht warm bleibt. Also steht man da und verbraucht seine Energie quasi schon, bevor es ins Wasser geht. Dann bekamen wir eine Einweisung und es ging ins Wasser. Am ersten Tag hatten wir tolle Anfängerwellen, schön gleichmäßig und nicht so hoch. Erstaunlicherweise ging es ganz gut… auf die Welle warten, umdrehen, auf das Board legen und ausrichten, paddeln und los gehts. Cool! Am zweiten Tag waren die Wellen schon höher und wir sollten dann auch versuchen, auf dem Board zu stehen. Da wurde es schwieriger, aber ein paar Mal ist es mir tatsächlich gelungen. Ein prima Gefühl. Am dritten Tag waren die Wellen noch höher und wir waren an einem Strand, wo die Wellen nicht parallel zum Strand reinkommen, sondern aus verschiedenen Richtungen. Schwierig. An dem Tag wurden wir alle gut durchgespült und niemandem ist es so richtig gelungen, eine gute Welle mitzunehmen. Am vierten Tag fiel das Surfen aus, da wir einen Ausflug ins Paradise Valley gemacht haben. Ein bisschen Wandern und für die Wagemutigen ein Sprung von den Felsen in die Wasserbecken. Danach ein tolles Tagine Essen und auf dem Rückweg fing es dann an zu regnen. Das erste Mal seit 9 Monaten. Wir fuhren noch bei einer Argan-Öl Kooperative vorbei, die Produkte aus Argan-Öl herstellen und verkaufen. Um einen Liter von dem Öl zu produzieren, sitzen die Frauen 10h da und knacken die Argan-Nüsse und pressen sie aus. Alles mit der Hand, es gibt keine Maschinen dafür. Die Entdeckung des Tages war Amlou – ein süßer Aufstrich der Berber aus Mandeln, Honig und Argan-Öl. Einfach lecker. Habe ein halbes Kilo dabei und hoffe, es wird nicht schlecht, bevor ich daheim bin.
Zurück zum Surfen, am 5. Tag waren die Wellen so riesig, dass ich nur für 15 min im Wasser war und nach ein paar Komplett-Spülungen respektvoll Abstand genommen habe. Schon auf dem Weg ins Wasser wurde man 5 mal untergespült, bis man endlich schultertief im Wasser stand und starten konnte. Zudem ist es bei großen Wellen ein Problem, das Surfboard zu transportieren, weil es ja Auftrieb hat und einen somit immer wieder Richtung Strand spült. Jetzt weiß ich, wo die Surfer den gestählten Body herhaben. 😉 So, und am 6. Tag habe ich ausgesetzt, denn die Bedingungen wurden nicht besser. War trotzdem super und ich überlege, ob ich hier in Essaouira nochmal für einen Tag zum Surfen gehe.
Die Yoga-Stunden waren wirklich toll, die Morgen-Stunden hatten wir oft an unserem Swimming-Pool, da sonst fast niemand da war und die Abendstunden waren meistens im Haupthotel, in einem Yoga-Shala mit Glasfront zum Meer (mit Sonnenuntergang).
Über die Woche gewöhnt sich der Körper an den vielen Sport, die Schmerzen lassen nach und man fühlt sich mit jedem Tag fitter. Das ich vor dem Frühstück 1,5h Yoga machen kann, ohne Umzufallen, hätte ich auch nicht gedacht. Kulinarisch wurden wir verwöhnt und ich habe z.B. entdeckt, dass mir Oatmeal/Porridge/Getreidebrei oder wie auch immer man es nennen will, ganz gut schmeckt zum Frühstück. Garniert mit ein paar Früchten wie Granatapfel und Banane – lecker! Gegen Ende der Woche hat Suze uns noch einen Tagine-Kochkurs gegeben, überlege nun, ob ich eine Tagine nach Hause schleifen muss. 😉
Zwischen den Aktivitäten hatten wir oft nur ein paar Minuten Zeit, wir waren also ganztags beschäftigt. Ein schönes Konzept und ich denke, dass ich das wiederholen werde. (Falls jemand von Euch Interesse hat: www.global-flow.org)
Unter Tränen haben sich am letzten Tag alle verabschiedet und für mich ging es mit dem Bus wieder zurück nach Essaouira, um hier noch ein paar entspannte Tage mit Shoppen und Nichtstun zu verbringen, bevor es wieder an die Arbeit geht.
Hier ist nochmal der Link zu den Bildern: https://www.icloud.com/photostream/#AD5qXGF1km9BG
Dieser Eintrag ist meinem Opa gewidmet. “Mit 92 ist man ja keine 72 mehr”, hat er vor meinem Urlaub gesagt. Am 9.11. wäre er 93 geworden, aber er ist heimgegangen. Ruhe in Frieden, Opi, danke für die gemeinsame Zeit, Du wirst mir fehlen!