… dann scheint ueberall die Sonne… Wir haben wirklich Glueck, der vietnamesische Winter zeigt sich gnaedig. Morgen ist unser letzter Tag in Hanoi, dann geht es mit dem Nachzug nach Hue. Wir haben viel gesehen, uns schon an den Laerm gewoehnt und ein paar Abenteuer bestanden.
Vor zwei Tagen haben wir uns todesmutig als Fahrradfahrer in den Verkehr von Hanoi gestuerzt. Mit Fahrradhelm natuerlich, worueber sich die Vietnamesen gruendlich kaputt gelacht haben. Das Dorf, zu dem wir gefahren sind, liegt ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt und wir sind ueber den Roten Fluss und die “Autobahn” gefahren. Gluecklicherweise faehrt hier nix schneller als 40kmh, aber wenn so ein Riesen LKW mit 15cm Abstand an einem vorbeidonnert und dabei noch hupt, wie ein Wilder, dann wird einem schon etwas mulmig. Super ist auch, wenn man an einer grossen Kreuzung links abbiegen muss und einem die ganzen Geradeausfahrer von der Gegenspur entgegen kommen und von hinten nur gerufen wird, “einfach drauf losfahren”… Naja, tut irgendwie. Uns ist nichts passiert, obwohl wir schon den ein oder anderen Unfall beobachtet haben.
Gestern sind wir nach Halong gefahren und haben die Nacht an Bord eines Schiffes in der Halong Bucht verbracht. Ca. 2000 kleine Inseln und Felsbrocken ragen dort aus dem Wasser. Das Boot war ziemlich luxurioes und natuerlich touri-maessig, aber mir hat es ganz gut gefallen. Zwischen den Inseln umherzuschippern und tausend Fotos zu machen, waehrend man auf einer Liege auf dem Sonnendeck liegt – das hat schon was. Ungemuetlicher war dann der Ankerplatz fuer die Nacht, da wohl allen Touri-Booten, die so unterwegs waren, der gleiche Ankerplatz zugewiesen wurde. Es wurde also eng in unserer Bucht. Gespeist wurde aussschliesslich Sea Food. Sehr lecker! Ach, und baden waren wir, und zwar an dem Lieblingsstrand von Ho Chi Minh ;), das war unserem Guide wichtig zu erwaehnen.
Heute sind wir wieder in Hanoi und morgen wird noch ein wenig geshoppt, bevor es abends mit dem Zug weitergeht. Wir haben mittlerweile viele Garkuechen ausprobiert und Bier an einer befahrenen Strassenkreuzung getrunken, waehrend wir auf 30cm hohen Plastikstuehlchen sassen… aua. Selbst einen Strassenselbstgrill haben wir ausprobiert.
Das Leben spielt sich hier auf der Strasse ab. Die Leute sitzen vor ihren Haeusern und kochen, in einer Grossstadt wie Hanoi. Es weht Staub und Dreck durch die Strassen, daher tragen ungefaehr 80 Prozent aller Verkehrsteilnehmer einen Mundschutz, den man in allen Farben ueberall kaufen kann. Ich glaube, nach dem Urlaub ist ein laengerer Aufenthalt in einem Luftkurort von Noeten!
Man hat das Gefuehl, die Vietnamesen haben Zeit… viel Zeit. Bei der Arbeit keine Hektik, im Verkehr schneckenlangsam (weil ja auch gefaehrlich ohne Strassenregeln) und auch sonst geht hier alles langsamer. Sie sind groesstenteils freundlich, aber sehr obrigkeitshoerig. Aufforderungen von Polizisten wird sofort Folge geleistet und alle, die irgendein Amt bekleiden, haben anscheinend das Recht, unfreundlich zu sein. Das fiel uns schon im Flieger auf. Uniform sticht Unter oder so… Lehrer und Beamte gelten als “Meister” und werden geehrt. Erinnert mich etwas an die DDR. Nur hier sind die kommunistischen Ueberbleibsel (wie z.B. der Personenkult um Onkel Ho) noch gemischt mit asiatischer Religion und Wertvorstellungen. Irgendwie witzig. Generell ist Vietnam eine Mischung aus neu und alt. Man sieht ueberall noch die Frauen mit den spitzen Strohhueten und dieser “Tragewage” (ein Holzstock ueber der Schulter und vorne und hinten haengen zwei Koerbe) genauso wie den Wasserbueffelkarren. Dazwischen gibt es aber auch mega gestylte Frauen im Fake-Gucci-Kostuem, die unaufhoerlich telefonieren und sms tippen. Wahnsinn auch, was hier alles mit dem Moped transportiert wird: ALLES! PCs, 20 Muelltueten voll Waesche, tote Schweine, Tueren, Fenster, Schreibtische, Huehner, Gartenzaeune…. Familien fahren auch gerne mal zu dritt oder viert auf nem Mofa. Die Kinder werden einfach dazwischen gequetscht.
So, ich bin gespannt, was mich die naechsten Tage erwartet und hoffe, es geht Euch gut! Einen schoenen Sonntag noch.