Wird Zeit, dass hier mal wieder was gepostet wird… naja, kein Urlaub – kein Blogeintrag… Aber nun:
Wir haben die Ostertage genutzt und sind wieder ein paar Kilometer auf dem Rennsteig gewandert. In den Wochen davor beäugten wir argwöhnisch die täglich wechselnde Wetterlage… Erst war Schnee angesagt, dann nur noch Regen und kurz vor Abreise zum Glück nur einige Schauer bei 0-6 Grad.
Dieses Mal hatten wir uns wieder 3 Etappen vorgenommen und wollten auch unter keinen Umständen wieder abbrechen. Die Übernachtungen waren ja schon gebucht und wir waren bestens (auch für schlechtes Wetter) ausgerüstet. Logistisch waren wir auch gut dabei, diesmal wollten wir ein Auto am Anfang der Strecke abstellen, eins am Ende und uns damit die Zugfahrt sparen.
Also füllte sich das Basislager “bei Oma” wieder am Donnerstag. Es war sogar noch einige Verwandtschaft auf Kaffeebesuch da, so konnte man mal die Großcousine und den Großcousin kennenlernen.
Freitag früh ging es dann los. Schnell noch gefrühstückt und ab nach Schmiedefeld, über die Thüringer-Wald-Autobahn ein Klacks. Ein Auto am Zielort abgestellt und nun weiter zum Startpunkt. Die Strecke zog sich, da es keine direkte Verbindung gab und das Navi mich wieder über die Autobahn und durch Ilmenau schickte. Endlich an der Tanzbuche (bei Friedrichroda) angekommen, standen wir in den Startlöchern. Es war zwar schon Mittag, aber unsere erste Etappe hatten wir bewußt kurz gewählt. 😉 Bei durchwachsenem Wetter liefen wir los. Hier und da gab es noch ein paar Schneereste und ein paar abgebrochene Bäume, aber der Weg war sonst gut passierbar und wir begegneten einigen Karfreitags-Spaziergängern. Gut gelaunt schrumpften die Tageskilometer dahin. Es wurden einige Caches eingesammelt und an den Schutzhütten Rast gemacht, denn das Basislager hatte uns wieder mit allerlei Leckereien ausgestattet. Auffällig war, dass überall Tannenbäume auf dem Waldboden lagen, unter denen noch Schneehaufen zu finden waren. Eine Weile überlegten wir, ob sich die Tannenbäume schützend auf die letzen Schneehaufen geworfen hatten (so sah es aus!!), oder ob die Bäume dort schon länger lagen und der Schnee unter ihnen einfach langsamer taute.
Wie dem auch sei, es war noch nicht 16:00, als wir schon kurz vorm ersten Etappenziel waren. So machten wir uns auf, noch einen Cache zu suchen, der nicht direkt am Weg lag. Links vom Weg ging es hinab in eine tiefe Schlucht. Wir staunten nicht schlecht, als uns 2 Fahrradfahrer entgegen kamen, die ziemliche Mühe hatten, ihre Räder durchs Unterholz bergan zu schieben. Unten angekommen, sahen wir den Wasserfall, der sein Wasser über einige Meter fallen ließ. Nicht schlecht, jetzt mussten wir nur noch den Cache finden. Nach ausgiebiger Suche wollten wir schon aufgeben, als wir ihn auf der anderen Flusseite entdeckten. Nachdem wir wieder auf dem Rennsteig waren, kam nach ein paar Metern auch schon unsere 1. Übernachtungsbleibe, das Berghotel Ebertswiese. Super schön gelegen, auf einer Anhöhe mit weitem Blick. Da das Hotel für uns nur noch ein Wanderer-Mehrbett-Zimmer hatte waren wir gespannt auf unsere Mitbewohner. Aber wir blieben allein, worüber wir uns freuten. Das Zimmer lag im Dachboden des Hauses und war nur über eine Hühnerleiter zu erreichen… Wir gingen erstmal Kaffee trinken und da wir nicht ausgelastet waren, machten wir noch einen Spaziergang zum nahe gelegenen Bergsee. Der war ziemlich klein und zugefroren. Im Sommer soll man dort auch baden können; wir angelten nur den Cache aus dem Wasser und gingen wieder zurück zum Hotel. Inzwischen war es Zeit für´s Abendessen und hier machten wir einen fatalen Fehler. Wir bestellten Thüringer Rostbrätel mit Zwiebeln. Na, nur gut, dass wir allein auf dem Zimmer waren… geschlafen haben wir nicht so gut.
Am nächsten Morgen ging es weiter, die Knochen waren noch frisch und so ärgerte es uns nur ein klitzekleines Bisschen, dass wir bei Schneeregen loslaufen mussten. Aber der Poncho war griffbereit und da wir so unerschrocken und tapfer sind, haben wir die anderen Ausflügler des Hotels auf dem Treppenabsatz meckernd zurückgelassen und stiefelten los. Für heute waren 17 km angesagt und da es keine Herbergen oder Restaurants auf dieser Wegstrecke gab, haben wir uns noch ein Lunchpaket schnüren lassen. Nach einer halben Stunde kriegte sich der Schneeregen wieder ein und überall dampfte es so herrlich aus dem Boden und den Bäumen (wie ein Kollege immer sagt ” da haben die Hasen Kaffee gekocht”). Es war ziemlich frostig und unsere Hüttenstops fielen kurz aus. Nach einer Weile ging es stetig bergan. Je höher wir kamen, desto mehr Schnee fanden wir vor. Auf halber Strecke kam uns ein Skifahrer mit Opa’s Ausrüstung entgegen und wir wunderten uns noch, wo der wohl herkam. Weitere 50 Höhenmeter später, wussten wir, wir würden heute den ganzen Tag durch Schnee stapfen…
Wir blätterten dann nochmal im Rennsteig-Führer und tatsächlich: wir liefen auf der sehr schneesicheren und längsten Loipe Europas. Lesen bildet, bissle spät, aber egal… Solange wir nicht bei jedem Schritt bis zu den Knien im Schnee versanken, kamen wir ganz gut voran. Die Eisfelder waren da schon gefährlicher. Aber wir haben alles gut gemeistert und kamen nach langen Stunden Stapferei brotfertig in Oberhof an. Die Wirtin meinte noch, ” da können sie die Kilometer mal 2 nehmen”. Somit haben wir 34 km geschafft. 😉 Deutlich merkten wir die Anstrengung und haben uns bis zum Abendbrot erstmal aufs Ohr gehauen. Diesmal waren wir bei der Wahl unseres Abendessens schlauer und haben prima geschlafen.
Am dritten und letzten Wandertag standen 20km auf dem Programm, die wir frohgemut in Angriff nahmen. Da es am 2. Tag nicht einen Cache zu heben gab, freuten wir uns heute auf 7 Stück am Wegesrand. Der höchste Berg im Thüringer Wald, der Beerberg, wurde bezwungen und danach ging es stetig bergab. Zu unserem Glück wurde auch der Schnee immer weniger. Die Landschaft war abwechslungsreicher und wir vertrödelten viel Zeit mit der Cacherei. Mittlerweile hatten wir uns auf ein gutes Tempo eingelaufen und trafen ab und zu Spaziergänger und Ausflügler. In Schmücke, dem höchstgelegenen Ort im Thüringer Wald legten wir eine deftige Mittagspause ein. Danach lief alles wie geschmiert und gegen 17:00 waren wir kurz vor Schmiedefeld. Leider führte hier der Wanderweg einige Kilometer an der Straße entlang, aber es waren wenig Autofahrer unterwegs. Als wir am Gedenkstein vom Herbert Roth vorbeikamen, haben wir ihm noch eins seiner Liedchen gesungen. Vorm Ziel legten wir noch eine Hüttenpause ein, damit wir unsere Verpflegungsrationen noch vernichten konnten. Und dann noch ein oder zwei Kilometer bis zum Bahnhof “Rennsteig”. Wir hatten unser Ziel erreicht. Der Himmel zog sich langsam zu und wir legten einen Endspurt zum Hotel hin. Auf den letzten 70 m hagelte es auf uns herab, aber wir waren glücklich, unsere Strecke geschafft zu haben. Im Hotel Gastinger wurden wir freundlich empfangen und als uns der Wirt sah, fragte er “Badewanne oder Dusche?”. Und da wir für “Badewanne” optierten, gab er uns eine tolle Ferienwohnung, statt des gebuchten Zimmers. Nachdem wir uns in der Badewanne runderneuert hatten, genossen wir ein vorzügliches Abendessen im Hotelrestaurant und köpften noch eine Flasche Wein, um auf unseren Erfolg anzustoßen. Schade, dass das hauseigene Töpferatelier nicht geöffnet hatte, sonst hätte ich noch wirklich schönes Geschirr nach Hause getragen.
Nach einem entspannten Frühstück waren wir traurig, dass unsere Tour schon zu Ende war, wir wären gerne noch 2-3 Tage gelaufen. Wir kommen wieder und diesmal laufen wir den Rennsteig bis zum Ende!
Auf dem Weg zurück ins Basislager wollten wir dann über die Dörfer fahren, da man ja auf der Autobahn so wenig sieht. Leider haben wir nicht bedacht, dass auf 40km keine Tankstelle kommt, was uns einiges Herzklopfen verursachte. Hat aber alles geklappt und zum Abschluss machten wir noch einen schönen Spaziergang durch und um Froschhausen, um dem Frühling zuzuschauen. Ja, und am nächsten Morgen ging´s schon heim.