19 Nov

Endspurt auf dem Rennsteig!

Im Oktober ging es in die letzte Runde auf dem Rennsteig.

Dieses Mal waren die Temperaturen etwas angenehmer, aber im Ausgleich dafür gab es auch mehr Regen… 😉

Wir hatten uns vorgenommen, die verbleibenden 5 Etappen in einem Rutsch zu wandern und waren gespannt, ob uns dies gelingen würde. Unsere An- und Abreisestation war diesmal Arnstadt, ein bezauberndes kleines Städtchen mit einer tollen Altstadt. Nach einem wärmenden Abendmal in einer österreichischen Skistube (?!), freuten wir uns wie Bolle auf den Start am nächsten Morgen!

Mit dem Zug ging es dann bei recht schönem Wetter nach Ilmenau und dann mit dem Taxi rauf zum Rennsteig Bahnhof, an dem wir beim letzten Mal aufgehört hatten. Und los! Unterwegs trafen wir zwei Wanderer, zwei Männer, einer um die 50, der andere ca. 70 Jahre alt. Sie überholten uns nach einem kurzen Plausch und da dachten wir noch, dass wir sie vielleicht am Etappenziel nochmal treffen. Weit gefehlt, wie wir einen Tag später beim Mittagessen von einer Gaststubenwirtin erfuhren, waren die 2 Herren am Tag zuvor schon da gewesen und hätten immer 20-40km am Tag gemacht. Ok, die spielten nicht in unserer Liga, aber sie hatten wohl auch eine Dame dabei, die die Klamotten mit dem Auto transportiert hat… Kurz vor Ende des Tageszieles Masserberg mussten wir noch eine gute Strecke ein Bachbett flussaufwärts laufen und kamen so zu einer herrlichen Lichtung, die uns, in mildes Herbst-Abend-Licht getaucht, verzauberte. Und was für ein Glück, hier gab es auch einen Cache! Allerdings waren die Koordinaten ziemlich off und so suchten wir eine Ewigkeit im Dickicht, bis wir das richtige Versteck entdeckten, das nur mit waghalsigen Klettereinlagen zu erreichen war. Rundum zufrieden kamen wir bei unserer ersten Residenz an. Hier gab es zu allem Überfluss ein kleines Hallenbad und eine Sauna, die eigens für uns angeworfen wurde. Danach noch ein leckeres Essen und wir waren glücklich. :)

Am nächsten Morgen sah das Wetter schon ganz anders aus. Da es leicht regnete, sparten wir uns ein Stück des “echten” Rennsteigs und liefen parallel dazu im Wald. Der Dunst der Feuchtigkeit ließ den Wald wie einen Märchenwald erscheinen und gegen Nachmittag kamen wir an eine Lichtung, die wohl früher von den Hobbits bewohnt war. Die Laune war zwar durch das nasskalte Wetter getrübt, aber das Rennsteiglied war auch diesmal wieder dabei und wurde fleißig gesungen. Sogar alle Strophen… :) Abends im Hotel ließen wir es wieder gemütlich mit Saunagängen angehen und aßen dann das beste Essen des ganzen Rennsteigs! Köstlich, lecker, einmalig! Nach 2 Wandertagen fühlten wir uns noch erstaunlich fit, obwohl die erste Etappe mit 24 km ganz schön lang war und die zweite mit 18 km schön bergauf ging. Der nächste Tag würde mit 23 km wieder recht lang werden, also gingen wir zeitig ins Bett.


Am dritten Morgen war es zwar grau, aber es regnete nicht! :) Der Weg zog sich sehr lang durch Neuhaus und führte dann in den Wald, wo er recht schlecht angezeichnet war. Hier geht der Rennsteig ein Stück durch den Frankenwald in Bayern und böse Zungen behaupten, dass die “Wessis” den Rennsteig nicht mögen, ihn nicht anzeichnen und direkt an Überlandautobahnen entlangführen. :) Wir hatten uns also ein wenig verlaufen, aber zum Glück mit Hilfe des GPS schnell wieder zurück gefunden. Nachmittags liefen wir dann an besagter Straße und entschieden uns so für einen Alternativweg durch den Wald, der allerdings unserer Kilometerzählung noch 4,5 km dazu addierte. Ziemlich geschlaucht kamen wir abends in Steinbach an und waren froh, wieder eine Sauna vorzufinden. :)

Als wir am vierten Morgen beim Frühstück saßen, debattierten wir, ob wir einen Tag aussetzen sollten, denn es regnete Bindfäden. So zögerten wir das Frühstück und die Entscheidung hinaus, in der Hoffnung, der Regen würde sich beruhigen. Da die heutige Etappe nur 12 km lang sein sollte, entschieden wir uns für den Regen! Augen zu und durch war unsere Devise und sonst hätte uns ja auch ein Stück Rennsteig gefehlt. Also gingen wir kurz vor Mittag los. Nach einiger Zeit liefen wir auf dem “grünen Band”, einem Grenzwanderweg, und kamen wieder nach Thüringen. Der Regen hatte fast aufgehört und so konnten wir pfützenspringenderweise den vierten Wandertag doch noch genießen. Gegen Ende des Tages regnete es wieder stärker und unsere Unterkunft lag nicht direkt am Rennsteig, so dass wir nochmal 2 km durch den Regen schlappen mussten. Hier war die Stimmung dann im Keller, wurde aber nach einer warmen Dusche und einem guten Essen wieder besser. :) Fast traurig gingen wir an diesem Abend zu Bett, da wir wussten, dass der nächste Tag der letzte Wandertag sein würde. Wir hatten uns irgendwie dran gewöhnt.

Am fünften Morgen riss die Wolkendecke auf und wir marschierten los. Der Tau und Regen, der überall in den Zweigen und Gräsern hing glitzerte in der Morgensonne, einfach schön! Heute ging es nur bergab und wir liefen auch bald nicht mehr im Wald, sondern über Felder und Wiesen. Blankenstein war schon in Sicht und das Ende unseres Abenteuers auch. Auf dem Weg zur Saale (wir mussten ja unsere Steine aus der Werra noch loswerden) machten wir schon halt in unserer Übernachtung, dem Rennsteig Cafe und wurden dort mit Kaffee und Kuchen empfangen. Die Wirtin und ihr Mann (ein älteres Paar um die 70) erzählten uns ihre ganze spannende Lebensgeschichte bei einem Glas Sekt. Wie verzaubert lauschten wir den Geschichten und rührten uns nicht. Das wäre ein schöner Film, eine Ost-/West-Geschichte mit viel Bewegung und auf und ab, mit Krankheit und viel Liebe. Zu schade, dass die beiden das Cafe wohl bald verkaufen, damit sie sich mehr umeinander kümmern können, sie sind ja auch schon längst im Rentenalter. Dankbar für diese sehr persönliche Begegnung machten wir uns kurz vor Sonnenuntergang noch auf den Weg zu Saale und warfen unsere Steine zum Abschluss hinein.

Wir haben es geschafft! 169km Rennsteig liegen hinter uns und haben uns einigen Reichtum beschert: Aussichten, Begegnungen mit anderen und uns selbst, Zeit zu zweit, Grenzerfahrungen und vieles mehr. Und schon bevor wir am Abreisetag am Bahnhof stehen, haben wir die nächsten Pläne geschmiedet. Wir wandern weiter!

31 Aug

Kein Urlaub – kein Blogeintrag… aber BALD!!!! :)

Da sich die Nachfragen nach neuen Blogeinträgen häufen und ja die allgemeine Urlauberei wieder ausgebrochen ist, hier ein kurzer Zwischenruf!

Dieses Jahr konnte ich noch nicht so richtig Urlaub machen, aber immerhin gab es vor einer Woche mal wieder eine Deutschland-Tour. Hamburg, Schwerin und Berlin in 3 Tagen, wie die Japaner… :) und dann weiter nach Thüringen zur Familienfeier. Ich habe viel Familie und ein paar alte Freunde getroffen und mich dabei sogar ein bisschen erholt! Schön war´s und auf jeden Fall die Reise wert! Vielen Dank nochmal an alle, die mich beherbergt haben! :)

So, und der Ausblick kommt jetzt: in 53 Tagen geht es nach Dubai und Indien!!! Ich freue mich riesig auf Luis und seine neue Heimat und darauf mal wieder auf eigene Faust ein neues Land zu erkunden! Es wird also wieder Blogeinträge geben, die Aufregung und Vorfreude steigt! Stay tuned!

(wow, nur 2 Sätze mit einem Punkt und alle anderen mit Ausrufezeichen… :))

11 Apr

Rennsteig, Teil 2 (Tanzbuche – Ebertswiese – Oberhof – Schmiedefeld)

Wird Zeit, dass hier mal wieder was gepostet wird… naja, kein Urlaub – kein Blogeintrag… Aber nun:

Wir haben die Ostertage genutzt und sind wieder ein paar Kilometer auf dem Rennsteig gewandert. In den Wochen davor beäugten wir argwöhnisch die täglich wechselnde Wetterlage… Erst war Schnee angesagt, dann nur noch Regen und kurz vor Abreise zum Glück nur einige Schauer bei 0-6 Grad. :)

Dieses Mal hatten wir uns wieder 3 Etappen vorgenommen und wollten auch unter keinen Umständen wieder abbrechen. Die Übernachtungen waren ja schon gebucht und wir waren bestens (auch für schlechtes Wetter) ausgerüstet. Logistisch waren wir auch gut dabei, diesmal wollten wir ein Auto am Anfang der Strecke abstellen, eins am Ende und uns damit die Zugfahrt sparen.

Also füllte sich das Basislager “bei Oma” wieder am Donnerstag. Es war sogar noch einige Verwandtschaft auf Kaffeebesuch da, so konnte man mal die Großcousine und den Großcousin kennenlernen.

Von 2010-04 Rennsteig II

Freitag früh ging es dann los. Schnell noch gefrühstückt und ab nach Schmiedefeld, über die Thüringer-Wald-Autobahn ein Klacks. Ein Auto am Zielort abgestellt und nun weiter zum Startpunkt. Die Strecke zog sich, da es keine direkte Verbindung gab und das Navi mich wieder über die Autobahn und durch Ilmenau schickte. Endlich an der Tanzbuche (bei Friedrichroda) angekommen, standen wir in den Startlöchern. Es war zwar schon Mittag, aber unsere erste Etappe hatten wir bewußt kurz gewählt. 😉 Bei durchwachsenem Wetter liefen wir los. Hier und da gab es noch ein paar Schneereste und ein paar abgebrochene Bäume, aber der Weg war sonst gut passierbar und wir begegneten einigen Karfreitags-Spaziergängern. Gut gelaunt schrumpften die Tageskilometer dahin. Es wurden einige Caches eingesammelt und an den Schutzhütten Rast gemacht, denn das Basislager hatte uns wieder mit allerlei Leckereien ausgestattet. Auffällig war, dass überall Tannenbäume auf dem Waldboden lagen, unter denen noch Schneehaufen zu finden waren. Eine Weile überlegten wir, ob sich die Tannenbäume schützend auf die letzen Schneehaufen geworfen hatten (so sah es aus!!), oder ob die Bäume dort schon länger lagen und der Schnee unter ihnen einfach langsamer taute.

Von 2010-04 Rennsteig II

Wie dem auch sei, es war noch nicht 16:00, als wir schon kurz vorm ersten Etappenziel waren. So machten wir uns auf, noch einen Cache zu suchen, der nicht direkt am Weg lag. Links vom Weg ging es hinab in eine tiefe Schlucht. Wir staunten nicht schlecht, als uns 2 Fahrradfahrer entgegen kamen, die ziemliche Mühe hatten, ihre Räder durchs Unterholz bergan zu schieben. Unten angekommen, sahen wir den Wasserfall, der sein Wasser über einige Meter fallen ließ. Nicht schlecht, jetzt mussten wir nur noch den Cache finden. Nach ausgiebiger Suche wollten wir schon aufgeben, als wir ihn auf der anderen Flusseite entdeckten. :) Nachdem wir wieder auf dem Rennsteig waren, kam nach ein paar Metern auch schon unsere 1. Übernachtungsbleibe, das Berghotel Ebertswiese. Super schön gelegen, auf einer Anhöhe mit weitem Blick. Da das Hotel für uns nur noch ein Wanderer-Mehrbett-Zimmer hatte waren wir gespannt auf unsere Mitbewohner. Aber wir blieben allein, worüber wir uns freuten. Das Zimmer lag im Dachboden des Hauses und war nur über eine Hühnerleiter zu erreichen… :) Wir gingen erstmal Kaffee trinken und da wir nicht ausgelastet waren, machten wir noch einen Spaziergang zum nahe gelegenen Bergsee. Der war ziemlich klein und zugefroren. Im Sommer soll man dort auch baden können; wir angelten nur den Cache aus dem Wasser und gingen wieder zurück zum Hotel. Inzwischen war es Zeit für´s Abendessen und hier machten wir einen fatalen Fehler. Wir bestellten Thüringer Rostbrätel mit Zwiebeln. Na, nur gut, dass wir allein auf dem Zimmer waren… geschlafen haben wir nicht so gut.

Von 2010-04 Rennsteig II

Am nächsten Morgen ging es weiter, die Knochen waren noch frisch und so ärgerte es uns nur ein klitzekleines Bisschen, dass wir bei Schneeregen loslaufen mussten. Aber der Poncho war griffbereit und da wir so unerschrocken und tapfer sind, haben wir die anderen Ausflügler des Hotels auf dem Treppenabsatz meckernd zurückgelassen und stiefelten los. Für heute waren 17 km angesagt und da es keine Herbergen oder Restaurants auf dieser Wegstrecke gab, haben wir uns noch ein Lunchpaket schnüren lassen. Nach einer halben Stunde kriegte sich der Schneeregen wieder ein und überall dampfte es so herrlich aus dem Boden und den Bäumen (wie ein Kollege immer sagt ” da haben die Hasen Kaffee gekocht”). Es war ziemlich frostig und unsere Hüttenstops fielen kurz aus. Nach einer Weile ging es stetig bergan. Je höher wir kamen, desto mehr Schnee fanden wir vor. Auf halber Strecke kam uns ein Skifahrer mit Opa’s Ausrüstung entgegen und wir wunderten uns noch, wo der wohl herkam. Weitere 50 Höhenmeter später, wussten wir, wir würden heute den ganzen Tag durch Schnee stapfen…

Von 2010-04 Rennsteig II

Wir blätterten dann nochmal im Rennsteig-Führer und tatsächlich: wir liefen auf der sehr schneesicheren und längsten Loipe Europas. Lesen bildet, bissle spät, aber egal… Solange wir nicht bei jedem Schritt bis zu den Knien im Schnee versanken, kamen wir ganz gut voran. Die Eisfelder waren da schon gefährlicher. Aber wir haben alles gut gemeistert und kamen nach langen Stunden Stapferei brotfertig in Oberhof an. Die Wirtin meinte noch, ” da können sie die Kilometer mal 2 nehmen”. Somit haben wir 34 km geschafft. 😉 Deutlich merkten wir die Anstrengung und haben uns bis zum Abendbrot erstmal aufs Ohr gehauen. Diesmal waren wir bei der Wahl unseres Abendessens schlauer und haben prima geschlafen.

Von 2010-04 Rennsteig II

Am dritten und letzten Wandertag standen 20km auf dem Programm, die wir frohgemut in Angriff nahmen. Da es am 2. Tag nicht einen Cache zu heben gab, freuten wir uns heute auf 7 Stück am Wegesrand. Der höchste Berg im Thüringer Wald, der Beerberg, wurde bezwungen und danach ging es stetig bergab. Zu unserem Glück wurde auch der Schnee immer weniger. Die Landschaft war abwechslungsreicher und wir vertrödelten viel Zeit mit der Cacherei. :) Mittlerweile hatten wir uns auf ein gutes Tempo eingelaufen und trafen ab und zu Spaziergänger und Ausflügler. In Schmücke, dem höchstgelegenen Ort im Thüringer Wald legten wir eine deftige Mittagspause ein. Danach lief alles wie geschmiert und gegen 17:00 waren wir kurz vor Schmiedefeld. Leider führte hier der Wanderweg einige Kilometer an der Straße entlang, aber es waren wenig Autofahrer unterwegs. Als wir am Gedenkstein vom Herbert Roth vorbeikamen, haben wir ihm noch eins seiner Liedchen gesungen. Vorm Ziel legten wir noch eine Hüttenpause ein, damit wir unsere Verpflegungsrationen noch vernichten konnten. Und dann noch ein oder zwei Kilometer bis zum Bahnhof “Rennsteig”. Wir hatten unser Ziel erreicht. Der Himmel zog sich langsam zu und wir legten einen Endspurt zum Hotel hin. Auf den letzten 70 m hagelte es auf uns herab, aber wir waren glücklich, unsere Strecke geschafft zu haben. Im Hotel Gastinger wurden wir freundlich empfangen und als uns der Wirt sah, fragte er “Badewanne oder Dusche?”. Und da wir für “Badewanne” optierten, gab er uns eine tolle Ferienwohnung, statt des gebuchten Zimmers. Nachdem wir uns in der Badewanne runderneuert hatten, genossen wir ein vorzügliches Abendessen im Hotelrestaurant und köpften noch eine Flasche Wein, um auf unseren Erfolg anzustoßen. Schade, dass das hauseigene Töpferatelier nicht geöffnet hatte, sonst hätte ich noch wirklich schönes Geschirr nach Hause getragen. :)

Nach einem entspannten Frühstück waren wir traurig, dass unsere Tour schon zu Ende war, wir wären gerne noch 2-3 Tage gelaufen. Wir kommen wieder und diesmal laufen wir den Rennsteig bis zum Ende!

Auf dem Weg zurück ins Basislager wollten wir dann über die Dörfer fahren, da man ja auf der Autobahn so wenig sieht. Leider haben wir nicht bedacht, dass auf 40km keine Tankstelle kommt, was uns einiges Herzklopfen verursachte. Hat aber alles geklappt und zum Abschluss machten wir noch einen schönen Spaziergang durch und um Froschhausen, um dem Frühling zuzuschauen. Ja, und am nächsten Morgen ging´s schon heim.

Von 2010-04 Froschhausen
18 Oct

Mädels on tour – auf dem Rennsteig

Große Aufregung vor dem Start: haben wir die richtige Ausrüstung? Der Wetterbericht kündigte 0-7 Grad an, also wurden diversen Outdoor-Ausstattern kurz vor Abreise noch einige Euros in den Rachen geworfen.

Das Basislager “bei Oma” in Wasserthaleben füllte sich am Dienstag Abend. Noch ein letzter Check der Packliste und am Mittwoch früh ging es mit dem Zug los in Richtung Thüringer Wald.
Der Rennsteig zieht sich von Hörschel bei Eisenach bis Blankenstein an der Saale und erstreckt sich über 169km. Wir hatten uns für den Anfang 3 Etappen vorgenommen.

Von 2009-10 Rennsteig

Am Bahnhof in Hörschel angekommen fragten wir uns, wo sind denn die Zeichen? Es stand im Wanderführer, dass alle Wege mit einem weissen R gekennzeichnet sind. Also liefen wir erstmal ins Dorf. Dort fragten wir eine Vorgartenfleissige nach dem Weg. Wir waren richtig. Zuerst ein Stopp an der Werra, aus welcher man einen Stein herausfischen und bis zum Ende des Rennsteigs tragen muss, um ihn dann in die Saale zu werfen. Nachdem wir beide unseren Stein verstaut hatten ging es endlich los. Frohgemut wanderten wir Kilometer um Kilometer hinauf. Am Wegesrand sah man etliche ausrangierte Wanderschuhe an den Bäumen und Schildern hängen. Es war zwar mit 5 Grad ziemlich kalt, aber wir waren gut ausgerüstet, die Sonne schien und die Laune war blendend. Uschi stimmte immer wieder das Rennsteig-Lied an, welches auch die inoffizielle Hymne Thüringens ist. Leider konnten wir uns nur an die erste Strophe erinnern, aber die kann man ja mehrmals singen, gell? Am frühen Nachmittag hörten wir viel Vogelgeschrei und sahen, dass die Kraniche zum Abmarsch Richtung Süden aufriefen. Unzählige Schwärme verabschiedeten sich von uns und zogen ab. An den Hütten legten wir immer mal wieder eine Snackpause ein und freuten uns, dass wir den ganzen Tag noch niemanden auf dem Weg gesehen hatten. Selbst als wir durch das einzige Dorf am Weg, Clausberg, liefen, war keine Menschenseele zu sehen. Wir machten natürlich nicht nur Snackpausen, sondern auch Cache-Pausen. :) Unser 1. Etappenziel war Ruhla und nachdem wir das Zwischenziel Hohe Sonne erreicht und mit einer ausgedehnten Kaffeepause etwas Zeit verplempert hatten, mussten wir nun Gas geben. Da es bis Ruhla schon ca. 20km waren, wollten wir vom Rennsteig den kürzesten Weg in die Stadt nehmen, der im Wanderführer eingezeichnet war. Dies stellte sich als böser Fehler heraus, da der Weg nur zur Hälfte begehbar war. Er hörte plötzlich mitten im Wald auf und nun liefen wir im Zickzack die Wege entlang, um endlich die tiefer gelegene Stadt zu erreichen. Brotfertig erreichten wir bei Einbruch der Dunkelheit unsere Unterkunft für die erste Nacht. Wir waren unendlich froh, dass das Hotel auch ein Restaurant betrieb und wir nicht nochmal zum Essen loslaufen mussten. Die 25km hatten ihre Spuren hinterlassen. Nach dem Essen gings direkt wieder aufs Zimmer und gegen halb 10 ging das Licht aus. :) Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so früh im Bett war.

Am nächsten Morgen liessen wir uns nach einem guten Frühstück noch den “schnellen” Weg zum Rennsteig zeigen (immerhin nur 2km streng bergauf) und schon waren wir wieder unterwegs. Vielleicht nicht mehr mit ganz so viel Schwung wie am Vortag. Tagesziel war ein Hotel in der Nähe von Friedrichroda (ca. 19km entfernt). Auch heute lagen wieder einige Höhenmeter vor uns, unter anderem der große Inselsberg. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es und heute schien auch keine Sonne. Wieder wanderten wir mutterseelenallein durch den Wald, der immer wieder schöne Blicke über Felder und Wiesen freigab. Am Inselsberg waren schon alle Gräser und Tannen ganz weiss vom Frost. Zu unserer großen Freude winkte ein Restaurant direkt am Berg und wir konnten ein zünftiges Mittagessen zu uns nehmen und unsere Nasen wieder auftauen (das Thermometer draussen zeigte 0 Grad). Nun noch der Abstieg und ein paar Kilometer weiter wartete schon die zweite Unterkunft auf uns. Mittlerweile waren wir schon etwas fußlahm und kurz vor Erreichen des 2. Etappenziels fing es an zu schneien. Herrlich, der Winter hat sich um einen Monat vertan. Aber immerhin war es kein Regen. Noch nicht.

Die zweite Unterkunft war schnell gefunden und lag ja auch fast direkt am Weg. Das Angebot von Schwimmbad und Sauna haben wir dann gar nicht mehr wahrgenommen, nach dem reichlichen Essen wurde noch der “Taschenrutscher” verputzt, den Gisela uns auf den Weg mitgegeben hatte und dann liessen wir es für heute gut sein.

Morgens dann der erste Blick aus dem Fenster: der Schnee hatte sich in Schneeregen gewandelt und den Wald in eine Schlammpfütze. Da wir auch deutlich unsere Knochen spürten und wohl Schönwetter-Wanderer sind, entschieden wir uns für die Heimkehr. So fuhren wir mit verschiedenen Bummelzügen durch das Thüringer Nirgendwo und wurden in unserem Basislager schon mit Kuchen erwartet! Abends wurde dann noch schnell die Planung für die nächsten Etappen abgesprochen und es gab wieder Geschichten aus der Familienchronik zu hören.

Fazit: Der Thüringer Wald ist wunderschön! Wir kommen wieder, denn wir sind auf den Geschmack gekommen!

Fazit 2: Ich brauche nen neuen Fotoapparat, hat jemand Interesse an einer Panasonic Lumix FX35?

Und hier die Bilder:
http://picasaweb.google.com/clthini/200910Rennsteig#